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Die deutsche Litteratur neunzehnten Jahrhunderts / Richard Moritz Meyer
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Gcniekultus.

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beugte man sich vor dieser Genialität. An dem übermäßigen Jubelseiner Bewunderer ist Herwegh zu Grunde gegangen, und auch anLenaus Schicksal hatte die Verwöhnung teil, die seine Verehrer ihmzuwandten. Den Höhepunkt erreicht dann diese Bewegung mitFriedrich Hcbbel, der sich von zwei polnischen Studenten auf denKnieen anbeten ließ, und mit dem Fanatismus der AnhängerRichard Wagners .

Während aber die Litteraten sich in einem hochmütigen Kultusder eigeueu Persönlichkeit bestärken, der mit Max Stirners WerkDer Einzige und sein Eigentum " dogmatische Geltung erhält,geht neben ihnen das Leben seinen tapfern Gang. Wie in jenemRoman Hamsuns sind diePhilister" uud dieKrümer" diewahren Helden dieser Zeit. Während das Jnnge Deutschland so wenig wie die größte Zahl der Romantiker es zu bleibendenSchöpfungen bringt, legen Beamten- und Bürgertum das Fun-dament zu dem neuen Reich. Der verachteteKrämer" beginntden deutscheu Winkelhandel auszudehnen, und der alten Tageder Hanse eingedenk, gründet der Bürgermeister Smidt (1827)Bremerhaven , den Ausgangspunkt des neuen hanseatischen Welt-verkehrs. Im Rheinland uud in Sachsen fängt man von denenglischen Fabriken, über die Tieck und Jmmermann so witzig ge-spottet hatten, zn lernen an. Die Eisenbahnen kehren sich auch inDeutschland nicht länger an den Protest der Kerner und Scheren-berg gegen das Zeitalter des Dampfes, und Eichendorff, WilhelmMüller, Lenau können den Postillon nicht vor dieser furchtbarenNebenbuhlerschaft schützen. Die verhaßte Bureaukratie gründet denZollverein. Und trotz aller eingerosteten Diplomatenroutine in Wien und Frankfurt , trotz den Verweisen des preußischen Ministersvon Rochow regt sich überall derbeschränkte Unterthanenverstand"zu wachsender Selbständigkeit. Das Wort in den süddeutschenParlamenten emanzipiert sich mehr und mehr von dem französischenVorbild, und seit dem Hambacher Fest (1832) entsteht langsamwieder die Volksversammlung, der unentbehrliche Boden jedergesnnden Beredsamkeit.

Mit diesem Gegensatz sind die typischen Verhältnisse gegeben,unter denen die neue Generation von Schriftstellern aufwächst. HoheAnsprüche bei nur allzu oft geringem Ernst; Geringschätzung allerArbeit uud vor allem der nicht litterarischen. Selbst Heine sahnwir imWintermärchen" alle That zum Schatten des Denkens