214 1830-1840.
Aber — die Tendenz, die sie haben, dürfte wohl eine müßigePoetenstimmung aufwiegen. Die Zeit war danach angethan, nurnoch im Kampf, im klaren, zielbewußten Kampf Lebenslust zu ver-gönnen. Und vor allem: ehrlich war sie durch und durch, undehrlich war der Kampf gemeint.
Schon diese Gemeinschaft eines ehrlichen Kampfes giebt dem„Jungen Deutschland" die Geschlossenheit einer litterarischen Partei.Im Jahre 1834 widmete Ludwig Wieubarg seine „Ästhetischen Feld-züge", das Programmbuch der Schule, „dem jungen Deutschland ";am 10. Dezember 1835 verbot auf den Antrag des österreichischenPräsidialgesandten, Grafen Münch - Bellinghausen, der Bundesratdie „Schriften aus der unter dem Namen des .jnngen Deutschlands 'bekannten litterarischen Schule, zu welcher namentlich Heinrich Heine ,Karl Gutzkow, Ludolf Wienbarg, Theodor Mundt und HeinrichLaube gehören"; Ludwig Böruc und der später gewöhnlich mitge-zählte Gustav Kühne waren nicht genannt. Diesem ungeheuerlichenBeschluß, der auch die noch ungeborenen Kinder der fünf Autorenzum Tode verurteilte, diente eine Denunziation Wolfgang Menzels als direkter Anlaß; eine Denunziation, denn das bleibt trotzTreitschkes nnbegreiflicher Abwehr der einzig Passende AnSdruck.Der Leiter des „Litteraturblattes", der Börne verehrt uud Gutzkowbegünstigt hatte, sühlte sich durch einen journalistischen Plan desletzteren bedroht; daraufhin gab er seinem gewiß wirklich gefühltenZorn über die neue Richtung den unverzeihlichen Ausdruck einerdirekt an die Behörden gerichteten Aufforderung zur Unterdrückungund verschlimmerte sein Unrecht durch unanständige Verlenmduugen:Sittenlosigkeit, Anarchismus, Vernichtung des Christentums seiendie Tendenz, unpatriotische Französelei die Manier der Schule. Derorthodoxe Zionswächtcr Hengstenberg hatte ihm mit leidenschaftlichen,aber ehrlich geschriebenen Artikeln gegen Heine und Wienbarg vor-gearbeitet; der Umstand, daß sich eine politische Vereinigung revo-lutionärer Natur ebenfalls das „Junge Deutschland" nannte (wiees gleichzeitig eine „Kiovins Iwlm" unter Mazzinis Führung gab),half beim Bundesrat nach, obwohl die beiden Namensvettern mit-einander fo wenig zu thuu hatten wie etwa des russischen Revolu-tionspublizisten Herzen Zeitung „Die Glocke" mit Schillers didak-tisch-lyrischem Gedicht. Die Maßregel war unverantwortlich; abervom Standpunkt des Bundesrates aus war sie begreiflich. Dennallerdings verbaud eiue ihm verhaßte Tendenz alle jene Antoren;