altfränkisch schalkhafte Humor, der leichte Stil. Aber wie beide ister immer zugleich Erzieher.
Von strebsamen, ja bis zum Verhängnis strebsamen Ver-wandten und von mancherlei Originalen umgeben, wuchs der Kuabeauf dem Lande auf und kam in eine stille Verachtung der Städterhinein, die er nie ganz überwnnden hat. Aus der Theologie ginger zum Geschichtsstudium über und wurde nach Jakob Grimm und vor Gustav Freytag der eigentliche Begründer der deutschenKulturgeschichte und fast der Kulturgeschichte überhaupt. So ent-stand die wichtige, durchweg anregende Reihe kulturhistorischerSchriften: die „Naturgeschichte des Volkes" (1853—69), die „DeutscheArbeit" (1861), die „Kulturstudien aus drei Jahrhunderten" (1859).Streng wissenschaftliche Arbeiten waren es nicht, und der jungeTreitschke mochte dem jungen Riehl, der ihm als konservativer Ro-mantiker und großdeutscher Preußenfeind antipathisch war, spöttischvorweisen, die historische Intuition ersetze ihm die geschichtlichenKenntnisse. Einen gewissen Bodensatz von Dilettantismus hat Riehl als Gelehrter wie als Schriftsteller nie überwunden, und man darfauf ihn anwenden, was er von einem komponierenden Kapellmeistersagt: „Jene süße Qual des Suchens und Ringens, wie sie unsaus Beethovens Bleistiftskizzen und Konzepten so aufregend wie an-regend entgegentritt, war ihm fremd. Er war zu fertig, darumfehlte ihm die Vollendung, die nur jener findet, der nicht fertigwird." Auch in seinen Ansichten war er zu früh fertig;-und dieeifrige journalistische Thätigkeit, die er bis zu seiner Berufung nachMünchen (1854) entfalten mußte, war Weder einer ruhigen Schu-lung des Gelehrten, noch einer stetigen Evolution des Politikersgünstig. Im Grunde blieb der Mann, der als Universitätslehrerund Schriftsteller lange Zeit in Mittel- und Süddeutschland fastso stark gewirkt hat, wie sein Antipode Treitschke im Norden undden dahin gravitierenden Teilen des Südens, lebenslänglich einRomantiker, der gegen den starren „Staat " sür das lebendige„Volk" focht uud die Bureaukratie mit übertriebenen! Haß verfolgte.Durch feinen Spott ans die Städter zog er sich von Treitschke diegerechte Zurechtweisung zu, es handle sich darnm, welche poetischeThaten ein Volk vollbracht habe, „und hier läßt sich billigerweise nichtleugnen, daß in der Prosa der deutschen Städte eine reinere, tieferePoesie gedeiht als in dem Stillleben der bayerischen Bauern". GegenEnde seines Lebens vollzog der persönlich milde und friedliebende