524 1850—1860.
die „Neisebilder" lgesammelt erst 1887 veröffentlicht) erstrecken sichbis auf den matten Nachläufer „Skizzen aus dem Elsaß " (1372)über die Jahre 1851—1859, die „Episteln" (1892) über die von1850—1855. Nach einer Vorbereitung in drei Jahren (1851—1853) eine eigentlich litterarische Produktion von sechs Jahren(1854—1859) — das ist das Ergebnis von sechzig Jahren, diedurch ernstere Krankheit nur vorübergehend, durch drückende Be-rufsgeschäfte, Nahrungssorgen, große Reisen oder Unternehmungenoder den Dienst irgend einer fremden Sache niemals in Anspruchgenommen wurden, und deren gelehrte Arbeiten auch nur eineSchrift vou geringer Bedeutung („Die Handschriften altdeutscherDichtungen der Fürstenbergischen Bibliothek zu Donaueschingen "1859) und eine wichtigere („Waltharius", gemeinsam mit AlfredHolder , 1874) gezeitigt haben!
Johannes Prölß , der in einem unsinnig dicken Buch ScheffelsLeben und Dichten beschrieben hat, ohne je tief auf die eigentlichenProbleme einzugehen, hat so ziemlich alle Schuld „den unglück-seligen Gestirnen zngewälzt". Mit Recht, wie uns scheint, dochnur so weit, als er das Unglück in Scheffels eigener Natur fand:in feiner Nervosität, die Geselligkeit bald brauchte, bald abstieß (wiedie Gutzkows und die Leutholds), in seiner Anlage zur Melan-cholie: „Es steckt so viel melancholische, brütende, die Einsamkeitals notwendige Lebensbedingung aussuchende Natur in mir, daßmich alle engeren Beziehungen zu Staat uud Gesellschaft iu Ver-legenheit — in eine falsche Position — setzen", schrieb Scheffelselbst, freilich als er schon jenseits des Berges war (1863). Hiermuß man an das große Wort Schopenhauers erinnern: „Wederunser Thun, noch nnser Lebenslauf ist unser Werk; Wahl aberdas, was keiner dafür hält: unser Wesen und Dasein. Dennauf Grundlage dieses und der in strenger Kausalverknüpfungeintretenden Umstände und äußeren Begebenheiten geht unser Thunund Lebenslauf mit vollkommener Notwendigkeit vor sich." Wosind denn die schlimmen Dinge, die Scheffel so sehr im Wege ge-wesen wären? Der Sohn einer geistreichen Mutter und eines nichtbedeutenden, aber tüchtigen Vaters, wurde er (26. Februar 1826)in Karlsruhe geboren, einem Ort, der reizende Natur mit städtischerKultur glücklich vereinigt. Er wuchs in günstigen Verhältnissenauf, eine geistesverwandte Schwester ihm in inniger Liebe zur Seite;er studierte nach Herzenslust in Heidelberg, München und Berlin