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1850-1860.
großartigem Kulturgemälde „Salammbü" verglich. Seitdem ginges mit Ebers, wie mit Julius Wolff und mit Felix Dahn : erfehlte auf keinem Weihnachtstische mit seinem neuen Buch („DieSchwestern" 1880, ..Der Kaiser" 1881. „Serapis " 1885. „Kleo-patra" 1894. „Arachne" 1895 u. s. w.). übertrug die archäologischeAusstattungsknnst bald anch auf das stilvolle Mittelalter derPrachtmöbelzeit („Die Frau Burgemeisterin" 1882. „Die Gred"1889, „Im Schmiedefeuer" 1894, „Barbara Blomberg " 1896),„erholte sich" dazwischen, indem er „bloß eine Novelle" schrieb(„Eine Frage" 1881), uud vervollstüudigte sein mit peinlichsterRegelmäßigkeit erledigtes Lebenswerk an historischen Romanen durchden historischeu Romau des eigenen Lebens („Die Geschichte meinesLebens" 1892). Auch Märchen kamen dazu (1891); Gedichte glück-licherweise nicht. Felix Dahn (geb. 1834) aus München , derunermüdlich schreibende Jurist. Historiker, Balladen- und Schan-spieldichter, hatte sehr viel weniger künstlerische Anlage ein-zusetzen; aber das Pathos eines seurigen Patriotismus briugtin seine mißlungensten Produkte eine Wärme, die in den„Schwester»" oder dem „Kaiser" niemand finden wird. Seinberühmtester Romau. der endlose „.Kampf um Rom " (1876). istnur eine neue Verkleidung des unsterblichen litterarischen Ahas -ver, des alten Abenteuerromans: „Der ganze Nomanapparat",sagt Scherer, „mit unterirdischen Gängen, vergrabenen Schätzen,nächtlichen Verschwörungen, Verwechslungen, Behorchungen — eskommt alles vor, uud man ist fast verwundert, keiner Zauberei undkeiner Geistererscheinnng zn begegnen." Im Mittelpunkt Cethegus,der schlaue Römer, der Jesuit von Sue und Jordan, diesmal inder Zeit des Justiuiau eiu Patrizischer Kvnsular, zugleich „eiuByronschcr Held mit ausgebrannter Brust"; um ihn Typen undRequisiten in neuester Techuik angehäuft. Erhält aber hier wenig-stens ein gewisses robustes Heranschleppen bewährter Situationenin Spannung, so sind die kleinen Romane aus der Völkerwande-rung (1882—1890, 7 Bände; darunter „Bissula" 1883) gar arg,und vollends jene Stückchen, in denen der Autor, in urgermanischeFelle gehüllt, seine modernsten Antworten auf alte Fragen giebt(„Sind Götter?" 1874, „Odhins'Trost" 1880). Auch AdolfHausrath (geb. 1837 zu Karlsruhe ), Professor der Theologie inHeidelberg , der gelehrte Verfasser einer „Neutestamentlichen Zeit-geschichte", stellte in seiner „Klytia" (1883) den bekannten rührigen