Schüler. Wie Heyse die Eleganz, hat er die Liebenswürdigkeit zurcharakteristischen „iwts xergousllö". In Drama und Roman Heyseüberlegen, muß er ihm in Lyrik und Novelle die Palme lassen;eine so eigenartige Schöpfung wie die Heysesche Novelle aber hater nie hervorgebracht, wenn man nicht etwa die scherzhaft-ernstenHumoresken wie „Fridolins heimliche Ehe" (1877) dahin rech-nen will.
Auch Wilbrandt ist Professorssohn, auch er studierte iu Berlin ,machte sich iu München heimisch und reiste viel, bis er —-1887)als Direktor des Wiener Hofburgtheaters eine dauernde Stätte fand,die er würdig, doch ohne Ausdauer bekleidete. Seither lebt er wiederin seiner hübschen, malerischen, alten Vaterstadt, wo der Großstadt-mensch Heyse es wohl nicht lange aushielte.
Wilbrandt begann als Literarhistoriker mit einem eindring-lichen Bild Heinrichs v. Kleist (1863), dem später Biographien vonHölderlin und Fritz Reuter folgten. Dann stürzte sich der jugend-liche Autor mit Leidenschaft in die politische Agitation und fochttapfer für Schleswig-Holsteins gutes Recht; die feurige Teilnahmean „Aktualitäten" ist bei ihm stets jung geblieben. Mit seinerjournalistischen Thätigkeit verband er eine fieberhaste Arbeit andem dreibändigen Roman „Geister und Menschen" (1864). Er thatzu viel. Leidenschaftlich mitlebend in der politischen Agitation wie inder dichterischen Gestaltung, brach er zusammen und hatte nunjahrelang als „chronischer Rekonvalescent" Stadien für die Krank-heitsbildcr seiner späteren Romane zn machen. Damals wurdenPaul Heyse und Johannes Kngler seine brüderlichen Freunde, seiuehingebenden Pfleger, und in den rührend liebenswürdigen Freund-schaftsverhältnissen seiner Bücher spiegelt sich auch diese Erfahrungab. Allmählich dnrfte er zur Produktion zurückkehren. An denTragödien des Sophokles und Euripides , die er für die deutscheBühne bearbeitete, lernte er wieder „schreiben"; gleichzeitig kon-zipierte er in Italien seine eigenen Tragödien aus der Antike,auf die freilich Shakespeare, den er auch übersetzte, stärker ein-wirkte als die Alten. Nun folgten leichtere Schöpfungen: „No-vellen" (1869 — 1870), das historische Drama „Der Graf vonHammerstein" (1870), endlich Lustspiele: „Jugendliebe", „Die Ver-mählten", „Unerreichbar", „Die Maler" (1872). Es ist leichteWare, gefüllige Gesellschaftsspiele, die durch die anmutige Dar-stellung liebenswürdiger Charaktere (wie der klugen Elfe in den