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Die deutsche Litteratur neunzehnten Jahrhunderts / Richard Moritz Meyer
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18501860,

Herstellung eines Sees zn vervollkommnen, fast zur fixen Ideegeworden; mehrere sind unvergleichliche Nachahmer von Menschen-und Tierstimmen, und fast alle sind prächtige Kerle, die ihreSchwächen mit Humor tragen. Die bösen Gegenspieler freilichbleiben meistgedacht", von dem zwischen religiösem Wahnsinn undgemeiner Schlechtigkeit hin und her geworfenen fabelhaften Nazi desErstlingsromans bis zu dem Emil derOsterinsel ", dem grund-verdorbenen Lügner, dessen Schwäche niemand den plötzlichen Mord-ansall zutraut, den er auf seine Cousiue macht; und wie ganzIntrigantin im ältesten Hahnenfederstil ist gar die kleine Dirne, die(inHermaun Jfinger") den Maler, um sich für eine Ohrfeige zurächen, zu Tode heiratet! Aber auch an die Stelle der Bösewichtertreten öfters gelungenere Figuren, ehrliche Fanatiker (wie inAdamsSöhnen") oder gutmütigeGeuußmeuschen(wie in denRothenburgern").Lebendig wird diesem Autor keine Fignr, mit der er nicht Sympathiefühlt; nnd um die auch mit deuBösen" zu fühlen, ist er zu sehrParteimensch, pädagogisch, agitatorisch teilnehmender Kämpfer. Aberdafür werden jene Lieblinge, denen zu Ehren er das ganze Stückaufbaut, um so lebensvoller, und mit den Jahren immer mehr:welcher Fortschritt von dem Musterknaben Marcus inArria undMessalina" zu dem Nymphas desMeisters von Palmyra"! vondem blassen Berthold (inAdams Söhnen") zu den beidenPracht-kerlen" derOsterinsel "!

Überhaupt ist es zu bewundern, wie rasch sich WilbrandtsKunst auf diesem Boden steigert.Adams Söhne" (1890), worin,wie gleichzeitig imMeister von Palmyra", die Seelenwandcruugdiskutiert wird, sind noch voll böser Romanhaftigkeit: Begegnungenin einsamen Strandhäuschen, intrigierende Diplomaten und schlei-chende Sekretäre, böse Liebesverwickelungen.Hermann Jfinger"(1892), ein Kunstroman, der energisch gegen den Realismus Stellungnimmt, zeigt in der Charakterzeichnung große Fortschritte, aber dieFabel leidet noch an Übersüllung. Seine Höhe erreichte WilbrandtsRomaustil in derOsterinsel " (1895), die das Schicksal und dieLehren Nietzsches aufgriff und in energischer Concentration dasVerhängnis des allzu rasch über menschliche Grenzen emporstreben-den Übermenschen psychologisch erläutert. Gern benutzt Wilbrandt namhafte Modelle; so taucht hier noch der bekannte NaturpredigerJohannes Guttzeit auf,Hermann Jfinger" porträtiert Makart ,Lenbach und ziemlich parodistisch den Grafen v. Schack,