DIE ZWEIFARBIGEN INITIALEN DER PSALTERDRUCKE von JOH. FUST und PETER SCHCEFFER
IE unter der Bezeichnung „Ppalter“ bekannten koftbaren Drucke des „Mainzer Breviers“ vom Jahre 1457, Mainz , Fuß und Schöffer (2. Auflage 1502 PeterSchöffer , diein mehrfacher HinfichtgeänderteAusgabe von 1515johannSchöffer) Sowie des „Benedictinerbreviers“ von 1459 Fuft und Schöffer (2. Auflage 1490 Peter Schöffer , 3. Auflage 1516johann Schöffer) enthalten in den Ausgaben von 1457, 1459 und 1490 eine große Anzahl zweifarbig gedruckter Initialen. Abgesehen von dem eigentlichen Textdrude der Breviere, der durch Verwendung | einer in zwei Größen ausgeführten gothißhen Type von unübertroffener Schönheit auch in technißher Beziehung eine Schriftguß-Leißung erßen Ranges dar- ßellt, ßnd gerade die zweifarbigen Initialen zu allen Zeiten Gegenßand derBe- wunderung gewefen. Schon die Schlußßhrift der erßen Ausgabe, „des erßen typographißch gedruckten buchsderweltmitvollßändigerdatierung,“ Mainzam 14. Auguß 1457, hebt an erßer Stelle gewiß mit Recht hervor: „venußate capitalium decoratus,“ denn die mit hervorragend ßchön gezeichneten und eminent geßhickt geßchnittenen Ornamenten verfehenen, in zwei Farben gedruckten Initialen ßnd in künßlerißher wie technißher Beziehung eine großartige, der Zeit ihrer Entßehung weit vorgreifende Leißung.
Die der Erfindungsgeßhichte der Buchdruckerkunß gewidmete Forßchung unfrer Tage ßhreibt bekanntlich die typographißcheVorbereitung des Pßalterdrucks von 1457 Gutenberg ßelbß zu und dies aus durchaus überzeugenden Gründen. Einen wesentlichen Theil diefer Vorbereitungen bildete, wie mir ßheint, dieHerßellung der zweifarbigen Initialen. Die eigenartige Einrichtung derfelben zum zweifarbigen Druck hat in den technißhen Untersuchungen, die in der umfangreichen Litteratur der Erfindung der Buchdrucker- kunß niedergelegt ßnd, eine Darßellung bisher nicht erfahren. Die nachfolgenden Ausführungen follen daher einer Aufklärung der Beßchaffenheit jener DruckStöcke gewidmet Sein, durch derenVerwendungdie prachtvollen Initialen derPSalterdrucke erzeugt wurden. Nicht minder wollen meine Untersuchungen den aus dieSer technißhen Einzelheit hervorleuchtenden Geiß eines großen Erfinders nachweißen und den Manen Gutenbergs an dießer Stelle gebührende Verehrung zollen!
Bei der bisherigen mangelhaften Behandlung wird man nur gerechtfertigt finden, daß auf den beigefügten Tafeln (25 bis 30) Sämtliche Pßalter-Initialen zußammengeßellt und zum erßten Male vollzählig in wirklicher Größe, wenn auch unter Verzicht auf Farbe, ßo doch in urkundlich treuer phototypißher Wiedergabe veröffentlicht werden. Mit Rück- ßcht auf die technißhe Beweisführung wurden neben unverßehrten Initialabdrücken auch eine Anzahl Solcher Abdrücke wiedergegeben, die wichtige technißhe Merkmale aufweißen.