Unklarheit, ob Krieg oder Frieden herrsche
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Königlichen Behörden verjagt worden waren oder die deutsche und jü-dische Bevölkerung bedroht wurde, in Streifzügen durchkreuzen. Generalv. Willisen war dabei unausgesetzt bemüht, Znsammenstöße und Blutver-gießen zu verhüten.
Dennoch kam es schon in dieser ersten Periode zu kleineren Gefechten,die meist aus der Unklarheit darüber entstanden, ob Krieg oder Friedenherrschen und danach verfahren werden solle. —
Auf den Streifzügen sandten die Truppen, wie unter ganz friedlichenVerhältnissen, Quartiermacher voraus, deren geringe Anzahl zu Angriffenbewaffneter Haufen herausforderte. Diese erheischten dann Vergeltung.Oder es wurden auf Gerüchte von Unordnungen, auf Bitten Bedrängter,schwache Abteilungen entsendet, die Widerstand fanden, den sie nicht be-wältigen konnten, so daß sie mehr Truppen herbeirufen mußten. Fastdurchweg waren es die halben Maßregeln, die den Kampf am Ende her-vorriefen.
Wie verhängnisvoll dabei Willisens Vermittlergeschäft werden konnte,zeigte recht deutlich das Gefecht von Tremessen am 10. April.
Die Polen , die, sich an die getroffenen Vereinbarungen nur wenig bin-dend, dort 2 Bataillone Sensenmänner von zusammen 1200 Bewaffneten,2 Kompagnien Jäger von je 120 Mann und 1 Eskadron Ulanen von120 Pferden vereinigt hatten, sollten von den Truppen des II. Armee-korps auseinandergetrieben werden. Diese gingen in 3 Kolonnen gegendas in einer Seen enge gelegene Städtchen vor, nämlich von Gnesen ausund von Mogilno her auf der Jnowrazlawer sowie der Rogowoer Straße.Da traf bei den Gnesener Truppen, auf Willisens Drängen, ein Gegen-befehl ein, der sie bei Jankowo festhielt, ohne daß die anderen Kolonnenetwas davon erfuhren. Die zu diesen gesandte Botschaft verspätete sich.Sie griffen daher nach kurzem Warten an und drangen kämpfend in dieverbarrikadierte Stadt ein. Da erschien, durch das beiderseitige Feuerhindurchreitend, von Gnesen her ein Offizier, mit dem Befehl zum Ab-brechen des Gefechtes. Tremessen wurde wieder geräumt, und die Ver-teidiger, die natürlich den Eindruck hatten, als sei ihre Gegenwehr erfolg-reich gewesen, übten nun in der Stadt blutige Rache an Einwohnern, dieden Angreifern ihre Sympathie bekundet halten oder im Verdachte solcherSympathien standen.
Die Verhältnisse wurden gerade infolge der Vermittlungsversuche Wil-lisens und der daraus hervorgehenden Unentschiedenheit im Einschreitengegen die Aufrührer immer bunter. Mieroslawski erdreistete sich, am19. April eine Erklärung an den König zu senden, in der er aussprach,