Die schleswig-holsteinische Thronfolgefrage
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Thronfolgers auf Schleswig . In einzelnen Teilen Holsteins sei dies Erb-recht zweifelhaft; er hoffe jedoch die Hindernisse zu beseitigen „und dievollständige Integrität des Gesamtstaats Dänemark zu Wege zu bringen."Hiergegen erhob die schleswig-holsteinische Landesversammlung Einspruch,und der Herzog von Augustenburg, dem nach dem bestehenden Rechte inden Herzogtümern die Erbfolge zufiel, während in Dänemark die Glücks-burger Linie am Ruder blieb, legte Verwahrung beim Bundestage ein.
Am 20. Januar 1848 starb Christian VIII. , und der Nachfolger,König Friedrich VII. , war nicht der Mann, das alte autokratische Regi-ment aufrecht zu erhalten. Seine Umgebung regierte für ihn und regtesich, dem Zuge der Zeit folgend, in demokratisch-nationalistischem Sinne.Schon am 28. Januar glaubte er der Volksstimmung soweit entsprechenzu müssen, daß er eine Verfassung verhieß und zu dereu Vorberatungeine Versammlung einberief, in der das dänische Element weit überwog.Dies vermehrte noch das durch den offenen Brief Christians VIII. erregteMißtrauen in den Herzogtümern erheblich. Ein dänischer Verfassungs-staat konnte nicht anders als zentralistisch und der schleswig-holsteinischenSelbständigkeit feindselig wirken.
Der Verdacht wurde durch dänische Kriegsrüstungen gesteigert, die gegenniemand anders als die Deutschen in den Herzogtümern gerichtet seinkonnten. Diese beschlossen, durch eine Abordnung in Kopenhagen um dieEinberufung der schleswig-holsteinischen Stände zur Vorlage einer eigenenVerfassung zu bitten. Die radikale dänische Partei bezeichnete sie dafürals rebellische Untertanen. Am 22. März ernannte der König ein radi-kales Ministerium. Die Aufregung in den Herzogtümern, in denen manwohl begriff, was man von einem solchen zu erwarten habe, steigerte sich.Während das Landvolk die gesetzliche Ordnung wahrte, kam es in denStädten zu Ruhestörungen. In der Nacht vom 23. znm 24. März bil-dete sich in Kiel, dem Hauptsitz der deutsch -nationalen Bewegung, eineprovisorische Regierung, an deren Spitze Prinz Friedrich von Noer, Bru-der des Augustenburgers, trat. Schon am Morgen des 24. überrumpelteer mit einer Handvoll Soldaten deutscher Nationalität die Festung Rends-burg , wohin die provisorische Regierung ihren Sitz verlegte. Fast aus-nahmslos schlössen sich alle Truppen deutscher Nationalität der Bewegungan. Das Beispiel des Prinzen, der vor wenig Jahren noch ihr komman-dierender General gewesen war, gab sür sie den Ausschlag.
Seit lange war es ein Lieblingswunsch des deutschen Volkes, die Stam-mesgenossen in Schleswig-Holstein von dänischer Herrschaft zu befreien.Wäre der deutsche Bund einig und stark gewesen, wie er es sein konnte,