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II. Die Sturm- und Drangjahre von 1848—1850
so hätte der Widerstand des Auslandes sich überwinden lassen. KönigFriedrich Wilhelm IV. erklärte auch dem Augustenburger, daß er seineund der Herzogtümer Rechte schützen werde. Er befahl am 26. März dieAufstellung eines Beobachtungskorps von 4 Bataillonen, 6 Eskadrons uud1^/2 Batterien unter Oberst v. Bonin bei Havelberg . Diese schwacheTruppenmacht, die bis von Torgau und Stettin her kam, konnte indessenerst am 11. April versammelt sein. Es wurden daher die beiden preu-ßischen Garde-Grenadierregimenter mit einer Batterie schon am 4. Aprilauf der Eisenbahn nach Hamburg und am 5. nach Rendsburg überführt.Oberst v. Bonin trat mit der provisorischen Regierung in Verbindung.Diese sandte ihre Truppen bis Flensburg vor, um das in erster Linieumstrittene Schleswig wenigstens zum Teil in ihre Hand zu bringen.Weiter vorzugehen erschien nicht ratsam; denn die deutsche Unterstützungblieb noch fern. Ein von Hannover, Oldenburg, Schwerin und Braun-schweig unter dem hannoverischen Generalleutnant Halkett aufzustellendeszweites Beobachtungskorps von 10000 Mann konnte erst am IS. Aprilbei Harburg vereinigt sein und sollte nicht früher in Holstein einrücken.Der Bund hatte sich überhaupt noch nicht endgültig geäußert.
Der Leldzug von ^8H8
Die provisorische Regierung von Schleswig-Holstein hatte inzwischenalles getan, was sie konnte, um sich einige Machtmittel zu verschaffen.Aber die dänische Regierung war vorsichtig gewesen. Es fehlte in denHerzogtümern an allen selbständigen Verwaltungsbehörden für das Heer,an Vorräten und Ausrüstung. Die durch Entlassung der Urlauber schonvor der Bewegung geschwächten Truppenteile, 4 Jnfanteriebataillone, 2Jägerkorps, 2 Kavallerie- und 1 Artillerieregiment zählten zusammen kaum2000 Mann in Reih und Glied. Sie wurden durch Einberufungen auf-gefüllt, Pferde gekauft, zwei neue Bataillone und drei Freikorps gebildet.Aus Deutschland strömten Freischaren herbei, eine wenig willkommene Hilfe.Wichtiger wurde, daß der König von Preußen seinen Offizieren gestattete,in holsteinische Dienste zu treten. Es gelang, bis zum 9. April etwa5000 Mann unter General v. Krohn um Flensburg zu versammeln.
Die Dänen rechneten mit weit günstigeren Verhältnissen. Durch denAusfall der deutschen Truppenteile war ihre Armee im Augenblick aller-dings auf 20—25 000 Mann herabgesunken, aber der Zusammenhang nichtgestört; es fehlte weder an Offizieren und Unteroffizieren noch an Kriegs-bedarf, um sie schnell wieder zu verstärken. Die neue radikale Regierung