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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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II. Die Sturm- und Drangjahre von 18481850

General v. Hedemann sammelte seine Truppen am Taterkruge, wo18 Geschütze auf der Höhe auffuhren, um den Rückzug zu decken. BoninsStreitkräfte, die diesen am ehesten hätten gefährden können, schienen Wrangelzu schwach, um allein Wirksames unternehmen zu können. Er hielt siean. Die übrigen Truppen waren ziemlich weit zerstreut und überdies seit16 Stunden unterwegs. Der Kommandierende, der von der ZiegeleiKonigswill aus die neue dänische Stellung persönlich und zu Fuß er-kundete, glaubte an abermaligen hartnäckigen Widerstand und entschloß sich,mit seinem Korps in und um Schleswig stehen zu bleiben. Um 8 Uhrabends fielen die letzten Schüsse der dänischen Batterie gegen das Tier-gartenhaus; dann schwieg der Kampf gänzlich.

Der Gefechtslärm war zeitweise sehr heftig gewesen; die Verlusteblieben indes gering. Die Deutschen büßten an Toten und Verwundeten21 Offiziere, 396 Mann ein, die Dänen gaben 170 Tote und 433 Ver-wundete an; 250 der Ihrigen waren in Gefangenschaft geraten. DasGefecht war fast ausschließlich von Schützen in dem viel Deckung bietendenGelände und noch mit dem alten glatten Gewehr geführt worden; dieserklärt die geringe Zahl der Opfer.

Der Sieg war unbestritten auf deutscher Seite, aber er hätte größersein können, wenn man entweder den ursprünglichen Plan festgehaltenoder ihn, da sich dies als unausführbar erwies und das Gefecht seine un-widerstehliche Anziehungskraft auszuüben begann, ganz hätte fallen lassen.Die Halbheit der Maßregeln führte auch im Ergebnis die Halbheit herbei.Deutlich hatte sich der Mangel an Übung und Erfahrung in der Gefechts-führung kundgegeben. Trotz den verhältnismäßig kurzen Entfernungengingen Befehle verloren, kamen Meldungen nicht an; den Führern gerietendie Truppen aus der Hand, und auch aus deren eigener Initiative fandsich der Zusammenhang nicht ein; wie es 22 Jahre darauf oft in so glän-zender Weise geschah. ,

Nach Einbruch der Dunkelheit zogen die Dänen in die schon vorbereiteteStellung am Ahrenholzer See ab und brachten die Nacht im JdstedterHolz zu. In der Frühe des 24. setzten sie den Marsch nach Flensburg fort, wohin auch die von der Schlei kommende Abteilung heranrückte undum 2 Uhr nachmittags das dänische Heer versammelt stand. Da der Feindzunächst nicht gefolgt war, verschob es die Anordnung der Sicherheitsmaß-regeln auf eine spätere Stunde.

Auf deutscher Seite gedachte der Oberbefehlshaber, die Bundestruppen,die noch bei Breckendorf und Rendsburg standen, zur Verfolgung heran-zuziehen und an die Spitze zu nehmen, weil sie an der Schlacht keinen