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reits nach 8—10 Tagen auf den Kriegsschauplatz abrücken sollte. Fürdie Herstellung einer deutschen Flotte waren 6 Millionen Taler votiertworden.
Das klang recht gut, aber die Hiobsposten folgten bald. Die größerendeutschen Staaten nahmen Anstand, dem Befehl des ReichskriegsministeriumsFolge zu leisten; nur Württemberg und die kleineren beeilten sich mit derMobilmachung. Preußen sah sich ohne sicheren Rückhalt in eine gefähr-liche Lage gebracht; es begann als Hort der Revolution zu gelten. Nuß-land drohte mit der Teilnahme am Kriege, Frankreichs Haltung war un-freundlich, Englands Sympathien begannen zu schwinden; die dänischeBlockade tat empfindlichen Schaden. Unter diesen Umständen verlangteund erhielt das Berliner Kabinett vom Neichsverweser die Vollmacht, einevorläufige Waffenruhe zu vereinbaren, wie sie in Bellevue verabredetworden war. Das geschah am 26. August zu Malmv. EinmonatlicheKündigung wurde abgemacht. Am 16. September nahm die National-versammlung den Vertrag an. Ein zwei Tage darauf gegen sie gerichteterblutiger Aufruhr in Frankfurt a. M. war die Folge davon.
Leider hatte sich am 8. August noch ein preußischer Kavallerieposten ander jütischen Grenze überfallen lassen und verlor 32 Mann. Am 18. da-gegen beschoß eine Feldbatterie bei Holnis mit Erfolg dänische Kriegs-schiffe. Im übrigen herrschte schon Ruhe, bevor sie politisch vereinbart war.Sie sollte 7 Monate dauern, Schleswig-Holstein von beiden Parteien ge-räumt werden, den Deutschen aber gestattet sein, bis zu 2000 Mann inAltona , den Dänen, dieselbe Zahl auf Alsen zur Bewachung von Militär-depots und Hospitälern zurückzulassen. Ein Fünfmännerrat, mit demdänisch gesinnten Grafen Moltke an der Spitze, löste die provisorischeRegierung ab und übernahm die Verwaltung der Herzogtümer; eine Drei-männer-Kommission tat das gleiche für Lauenburg . Die diplomatischenVerhandlungen nahmen ihren Fortgang. „Die tiefe Zerrüttung der in-neren Verhältnisse, in welche die meisten deutschen Staaten dnrch die re-volutionäre Bewegung des Jahres 1848 geraten waren, hatte ihre Teil-nahme von dem nach außen geführten Kriege abgelenkt."
„Mit Erfolg begonnen, matt fortgeführt und ruhmlos geendet, ließ diesereine Macht dritten Ranges als ebenbürtigen Gegner des angeblich ge-einigten Deutschlands aus dem Kampfe hervorgehen."
Der Feldzug von ^3^9
Während die deutschen Truppen die Herzogtümer räumten, nahmen dieDänen es sich heraus, mehr Truppen, als vereinbart, auf Alsen zu be-