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II. Die Sturm- und Drangjahre von 1848—1850
Ohne den ernsten Entschluß, ihn bis zur endgültigen Entscheidung durch-zukämpfen, war der Krieg begonnen und daher mit Lauheit geführt worden.Die stille Hoffnung, Dänemark würde ein Einsehen haben und nachgeben,auch wenn es nicht dazu gezwungen war, mußte zur Enttäuschung führen.Unter solchen Umständen konnte in den militärischen Operationen nichtsanderes zum Ausdruck kommen, als dieselbe Plan- und Ratlosigkeit, wiesie in der Politik herrschte, und es ist eine bittere Ironie des Schicksals,daß die einzige energische Kriegshandlung, die den Namen einer Schlachtverdient, von dem unendlich viel schwächeren Dänemark ausging.
Wohl hatte Preußen inzwischen die Unruhen im eigenen Lande, inSachsen, der Pfalz und Baden unterdrückt, aber die künftige innere Ge-staltung Deutschlands war noch eine ungelöste Frage. Österreich fand Zeitgenug, seine italienischen Besitzungen wiederzuerobern, Sardinien zumFrieden zu zwingen und mit Rußlands Hilfe die Erhebung Ungarns niederzuwerfen. Es konnte sich seinen deutschen Interessen wieder zu-wenden, und hier stand es Preußen feindlich gegenüber. Dieses aber hattebei seiner damaligen Heeresverfassung nicht die Kraft, den großen Zwie-spalt zu^ entscheiden. Es mußte sich mit ihm einigen und, da ihm auchRußland und England abhold waren, als der schwächere Teil nachgeben.Das gebot, mit Dänemark um jeden Preis Frieden zu schließen, um aufalle Fälle den Rücken frei zu haben. — Trotzdem sollte noch ein vollesJahrzehnt vergehen, ehe seine kriegerische Erstarkung durch einen weisenMonarchen begonnen wurde.
5. Der Ariegsmarsch durch die Pfalz und Baden ^8^9
(S. Skizze 10)
Während der Feldzug auf der jütischen Halbinsel sich seinem Ende zu-neigte, waren im Südwesten Deutschlands Ereignisse eingetreten, die manzwar nicht als einen Krieg bezeichnen kann, die aber doch in die historischeKette der kriegerischen Entwicklung Deutschlands gehören. Man darf sienicht unbeachtet lassen, wenn man die Bedeutung der Vorgänge ganz be-greifen will, mit denen nur 16 Jahre später das große Werk der Einigungunseres Vaterlandes begann. Ihre Betrachtung wird zugleich verstehenlassen, wie es gekommen ist, daß ganz Europa sich bis 1866 über die mili-tärische Kraft und die Schlagfertigkeit Preußens vollkommen getäuscht hat.
Die französische Februarrevolution und die Frankfurter Ereignisse von1848 machten ihren Einfluß begreiflicherweise in den deutschen Grenz-ländern, der bayerischen Pfalz und in Baden am meisten geltend. Volks-