Der Kriegsmarsch durch die Pfalz und Baden beginnt igz
Das Neckarkorps war also noch nicht völlig Herr des rechten unterenFlußufers, als hinter ihm das 2. — preußische — Korps unter Generalv. d. Grüben heranrückte, das seine Stelle einzunehmen berufen war. Diepreußischen Truppen wurden nämlich nicht für berechtigt angesehen, nötigen-falls württembergisches Gebiet zu betreten. Das stand nur den Reichs-truppen zu, und diese sollten sich daher nach links schieben, den Preußen aber am unteren Neckar Platz machen. Ängstliche politische Rücksichtenbedingten eine an sich ganz unnütze zeitraubende Bewegung.
Wahrend diese sich vollzog, erschien das 1. Armeekorps am linken Rhein-ufer. Es war am 13. Juni in 3 Kolonnen von Neunkirchen, Baum-holder und Kreuznach aufgebrochen, um in breiter Front durch die Pfalz zu marschieren. Dabei fand es am 13. bei Homburg ganz leichten, am14. bei Kirchheim-Bolanden etwas lebhafteren Widerstand. Worms wurdeunbesetzt gefunden. Ludwigshafen mußte am 15. Juni nach zweistündigemGefecht gestürmt werden und ward nun von Mannheim aus bombardiert.Eine Anzahl Freischärler, die sich ans badische Ufer hatten retten wollen,kam in den Fluten des Rheins um. Alle drei Kolonnen erreichten am19. den Rhein bei Germersheim . Vor ihnen wichen die Psälzer in süd-licher Richtung aus. Die Volkswehren, unzufrieden damit, daß sie vonBaden her nicht hinreichend mit Waffen und Ausrüstung unterstützt wor-den waren, zerstreuten sich. Die Freischaren — etwa 5000 Mann —gingen bei Knielingen, nahe von Karlsruhe, hinter den Rhein .
Am 20. Juni befand sich Mieroslawski zu Heidelberg . Er hatte seineStreitkräfte am Neckar in ö gemischte Divisionen von je 4000 Mannunter Thome, Beckert, Mercy, Oborsky und Becker geteilt, von denen die1., 2. und 4. die Flußlinie quer über das Rheintal hinweg halten, die 3.dahinter die Reserve bilden sollte. Der 5. Division war die Sicherungdes rechten Flügels und der Flanke zwischen Heidelberg und Eberbach übertragen, nötigenfalls unter Sprengung der Heidelberger Brücke. DiePfälzer , unter ^em PseudoPolen Snayde, bildeten eine 6. Division undübernahmen die Sicherung am Rhein .
Die Nachricht von dem Anrücken der Preußen auf Germersheim veran-laßte Mieroslawski jedoch die 2. Division aus der Neckarverteidigung beiLadenburg herauszuziehen und als Reserve für die Deckung der Übergängevon Speyer und Germersheim gegen die Rheinfront zu entsenden. NachNorden und Westen gedachte er so die Verteidigung gleichsam auf derinneren Linie zu führen. Die am Rhein stehenden Kräfte hatten die Weisung,wenn sie geworfen würden, sich nicht auf das Gebirge, sondern nach demunteren Neckar zurückzuziehen und sich mit den Hauptkräften zu vereinigen.