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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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II. Die Sturm-- und Drangjahre von 184818S0

5. dem Feinde an der Helligbek gegenüber, die 1. und 2. bei Havetoft undHostrup der 2. holsteinischen Brigade gegenüber, die ihre Vortruppen bisnach Klappholz vorgetrieben hatte.

Am nächsten Morgen sollte die 5. Brigade an der Jdstedter Chausseeden Angriff erneuern, unterstützt durch die über Bollingstedt vordringendeKavallerie und später durch die zunächst in Reserve zurückgehaltene 4. und

6. Brigade. Die 1. und 2. sollten der 2. holsteinischen nur eine starkegemischte Seitenabteilung gegenüberlassen, mit allen übrigen Truppen aberfrüh 1'/ Uhr von Hostruv-Havetost aufbrechen und über Klappholz, Ober-Stolk nach dem Gefechtsfelde von Jdstedt marschieren. Dort wollte Generalv. Krogh mit Übermacht die Entscheidung erzwingen.

General v. Willisen war am Abend des 24. zu der Ansicht gekommen,daß ihm der Hauptangriff von der Treene her drohe, der Feind dortjedenfalls stark und in der Front entsprechend schwächer sei. Dies brachteihn zu dem Entschlüsse, durch eine Gegenoffensive zn antworten. Er ge-dachte, die 1. Brigade in der Linie GammellundJübek mit der Abwehrder feindlichen Umfassung zu beauftragen, mit den anderen vier Brigadenund den Reserven aber zum Angriff vorzugehen und zwar:

mit der Avantgarde auf der Chauffee über Helligbek-Krug,

mit der nach dem Jdstedter Holz, das auch Westergehege heißt, vor-gezogenen 4. Brigade, durch das Dorf Jdstedt gegen das Elmholz,

mit der 3. Brigade auf einer Laufbrücke und durch die Fuhrt des Lang-Sees über Ober-Stolk gleichfalls gegen das Elmholz,

mit der 2. Brigade von Wellspang über Klappholz gegen Stenderup.

Die Aufbruchzeiten waren je nach den Entfernungen von 4 bis S^/z Uhrmorgens verschieden angesetzt. Die Hauptkräfte der Armee sollten danachauf einer etwa 4 Kilometer langen Front in seiner Hand zum entschei-denden Stoße vereinigt werden, Scharnhorsts vor Jena ausgesprochenerGrundsatz:getrennt marschieren, vereint schlagen", also seine Verwirk-lichung finden.

Das ganze Manöver erscheint, zumal für junge Truppen und ungleich-artig vorgebildete Führer nicht einfach genug. Es konnte nur gelingen,wenn keine der verschiedenen Kolonnen versagte, kein Irrtum vorfiel. Dasist aber im Kriege eine große Seltenheit, auf die zu rechnen unter Um-ständen, wie damals, leichtfertig erscheint. Die Übersicht war in dem be-deckten und durchschnittenen Gelände gering, die Verbindung zwischen deneinzelnen Teilen mangelhaft. Dabei fehlte dem Führer des Ganzen eine^ki'-'ii^, eintretendes Mißgeschick gutmachen oder dort imchlielfen Imm:e,wo es notwendig wurde. Vor allem aber war nicht berücksichtigt, daß