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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Offensive Karl Alberts von Sardinien

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Angriff auf die österreichische Hauptmacht bei Santa Lucia und fiel indie Verteidigung zurück, sich auf die Belagerung von Peschiera und dieBeobachtung von Mantua und Verona beschränkend.

Unterdessen bahnte sich das österreichische Reservekorps von Goerz herdurch Friaul und Venetien, wo ihm die von Bologna eingedrungenen päpst-lichen und toskanischen Truppen entgegentraten, kämpfend den Weg zuRadetzky, bei dem es am 25. Mai eintraf.

Nadetzky verfügte jetzt über 45 000 Mann und begann schon am 27. Maiden Gegenangriff. In überraschendem Flankenmarsche erreichte er amAbend darauf Mantua. Am 29. Mai sprengte er das westlich vor derFestung stehende toskanische Beobachtungskorps und wandte sich sodannam rechten Mincioufer nordwärts. Es gelang den Sardiniern indessen,diesen Flankenangriff am 30. bei Goito aufzuhalten. Zwar behaupteteRadetzky das Gefechtsfeld, setzte aber sein Vorgehen nicht weiter fort, dastarke Regengüsse eintraten, und ihn am 2. Juni die Nachricht ereilte, daßPeschiera drei Tage vorher durch Hunger zur Übergabe gezwungen wordenwar. Statt dessen wendete er sich wieder gegen Vicenza , um sich dieVerbindung mit der Heimat zu sichern. Die vom Reservekorps durch-brochenen italienischen Hilfstruppen hatten sich dort unter General Durandofestgesetzt.

Auch dieser Zug gelang. Radetzky kehrte unbemerkt durch Mantua zurück,ließ das Reservekorps nach Verona marschieren, um den Feind glaubenzu machen, daß er mit seiner ganzen Armee dort stünde, überschritt mitden beiden anderen Korps die hoch angeschwollene Etsch bei Legnago, er-schien am 10. Juni vor Vicenza und erstürmte die umliegenden Höhenehe König Karl Albert seinen Verbündeten zu Hilfe kommen konnte.General Durando versprach, drei Monate lang nicht gegen Österreich zudienen, und erhielt dafür freien Abzug hinter den Po. Zwar hatte derKönig Radetzkys Abwesenheit von Verona nunmehr bemerkt und sich inBewegung gesetzt, um die wichtige Stadt von der Südseite her anzugreifen.Aber ehe dies geschehen, hatte der Feldmarschall Verona von Vicenza hermit einem großen Teil seiner Truppen schon erreicht, und Karl Albert kehrte unverrichteter Sache in seine verschanzten Stellungen von Sonaund Sommacampagna zurück.

Radetzky konnte nunmehr weitere Verstärkungen an sich ziehen und teiltesein auf 60000 Mann anwachsendes Heer in 4 Korps und ein Reserve-korps. Zugleich erschien ein zweites Reservekorps auf dem Kriegsschau-plätze, um Venedig auf der Landseite einzuschließen.

Auch König Karl Albert hatte Zuzug erhalten; sein Heer zählte jetzt