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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Rückzug der Österreicher auf Piacenza

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So geschah es. Der erste energische Entschluß fiel. Eine Schlacht, dieman verloren gibt, ist tatsächlich verloren.

Auf französischer Seite fühlte man sich trotz der endlichen Wegnahmevon Magenta auch nicht durchaus als Sieger: Ein Teil der Truppenkehrte sogar ans rechte Ticinoufer zurück. Napoleon III. atmete erleichtertauf, als es bekannt wurde, daß der Feind das Schlachtfeld verlassen habe.

Der Marsch der österreichischen Armee nahm zunächst die Richtung aufPiacenza dem 9. Korps entgegen und mit diesem vereint weiter über dieAdda gegen den Chiese. Der nähere Weg dahin über Mailand stand denFranzosen offen. Obwohl diese nicht folgten, ließ Gyulai Melegnano am6. abends noch vom 8. Korps besetzen, um seinen weiteren Abmarsch zusichern.

Das Gefecht von Melegnano am 3. Juni ^859(S. Skizze 17)

Erst am 7. rückten die Franzosen in Mailand ein; am 8. folgte ihnender Kaiser dorthin; gleichzeitig wurde aber auch der Feind in Melegnano entdeckt. Er mußte erneut angegriffen werden. Diesen Auftrag erhieltdas mittlerweile bis halbwegs von Magenta nach Mailand gelangte 1. Korps,das vorgezogen wurde, um zum Gefecht zu kommen. Das 2. Korps solltegleichzeitig um Melegnano nördlich herumgehen und den Österreichern denRückzug auf Lodi verlegen.

Durch Bagagen der Armee aufgehalten, traf die in der Front angrei-fende französische Division Bazaine vom 1. Korps erst gegen 6 Uhr nach-mittags vor Melegnano ein, wo die österreichische Brigade Roden vom8. Korps stand, während die Brigade Boer nahe dahinter in Reserve hielt.

Über Wassergräben und Hindernisse hinweg sich neben der Straße ent-wickelnd, griff Bazaines Infanterie nach kurzer Kanonade den Ort undden davor gelegenen Friedhof an. Ein kurzer heftiger Kampf entspannsich. Zur Linken erschien dann die Division Ladmirault und drangvon Norden in die Stadt ein. Zur Rechten war die Division Foreygegen Riozzo und Cerro im Anmarsch, wo sie den Rückzug der Bri-gade Roden bedrohte. Nach energischem Widerstande gingen Melegnano und die Lambrobrücke verloren. Alle Versuche der Franzosen , über dieStadt hinaus vorzudringen, scheiterten aber an dem Widerstande der beiVizzolo und San Bernarda aufmarschierten Brigade Boer, die bis dahindem Kampfe zugesehen hatte und nun erst die aus der Stadt geworfenenVerteidiger aufnahm.

Inzwischen hatte das 2. französische Korps Mediglia östlich des Lambro