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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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IV. Der Italienische Krieg von 1859

18. Juni zwischen Mella und Chiese ein. Garibaldi, aus seiner argen Be-drängnis, in die ihn Urban am Lago Maggiore gebracht hatte, durch dieSchlacht von Magenta und den allgemeinen österreichischen Rückzug befreit,war wieder vorgegangen, hatte ein Streitkorps am Lago di Como entlangin das Veltlin entsendet und eilte der Hauptarmee voraus. Bei PonteS. Marco wollte er den Chiese überschreiten. Die zur Sicherung desBrückenschlages bestimmte Abteilung aber erlitt am 15. Juni bei Caste-nedolo eine Schlappe gegen Urbans Truppen. Er wandte sich daher weiternördlich.

Die bei Lonato und Castiglione verbliebenen österreichischen Kräfte wurdennunmehr auch hinter den Mincio zurückgenommen. Die Verbündeten folgtenan den Chiese. Ihre Vortruppen streiften am 21. schon bis an den Mincio.Die beiden Heere standen sich geschlossen gegenüber. Ein neuer Feldzug,der die endgültige Entscheidung bringen sollte, begann.

Die Schlacht von Solferino am Juni 1.859(S. Skizze 18)

Anfangs bestand auf österreichischer Seite die Absicht, nach der Ver-stärkung und Neuordnung des Heeres, in das nunmehr auch die DivisionUrban eingegliedert wurde, den Feind innerhalb des oberitalienischen Festungs-vierecks Peschiera, Mantua, Legnago und Verona zu erwarten. Des KaisersWunsch war es jedoch, die so schnell aufgegebene Lombardei möglichst baldwieder zu erobern und damit zumal in dem zögernden Deutschland einenEindruck hervorzurufen, der es zur Teilnahme am Kriege fortreißen sollte.

Am 23. überschritten beide Armeen daher den Mincio wieder und gingenin eine etwa 18 Kilometer breite Stellung vorwärts des Flusses vor, dieII. Armee rechts nach PozzolengoCavriana, die I. links daneben nachGuidizzolo Cerlungo. Nur die Neserveartillerie blieb noch hinter dem Minciozurück. Von Mantua aus wurde die Division Jellachich nach Marcariaam Oglio vorgeschoben. Das Kaiserliche Hauptquartier folgte von Villa-franca nach Valeggio.

Gegenüber standen die Verbündeten zwischen Castel Goffredo und demSüdende des Gardasees, rechts die Franzosen bis Esenta nach Nordenhinaufreichend, links die Sarden bei Lonato und Desenzano. Die rechteFlanke deckte eine Division vom Korps des Prinzen Napoleon bei Piadenaam rechten Oglioufer, die linke Garibaldi zwischen Chiese und Gardasee ,sowie die sardinische Division Cialdini, die ihm als Rückhalt diente. Beidehielten das in Tirol stehende 6. österreichische Korps im Schach.