Die Garden blieben noch hinter dem Chiese; der Kaiser hatte sein Haupt-quartier zu Montechiari aufgeschlagen. Nur 10—15 Kilometer Entfernungtrennten in der folgenden Nacht die Gegner.
Am 24. Juni wollte die österreichische Armee an den Chiese vorgehen,die französische an den Mincio; sie mußten also einander begegnen.
Napoleon hatte zwar erfahren, daß die Österreicher den Mincio schonüberschritten hätten, legte ihrem Vorgehen aber nur die Absicht einer Er-kundung großen Maßstabes bei.
Die Österreicher entdeckten feindliche Lager bei Lonato und Castiglione,glaubten aber die dort stehenden Truppen leicht über den Fluß zurück-werfen zu können. Die 2. Armee sollte gegen die beiden Orte, die 1.umfassend gegen Carpenedolo vorgehen. Am folgenden Tage wurde dieSchlacht am Chiese erwartet. Selten wird es in der Kriegsgeschichte vor-kommen, daß zwei große Armeen einander so nahe stehen und sich doch,derart wie hier, über die sie erwartenden Ereignisse im unklaren befinden.
Da die Österreicher in der Frühe noch abkochen und erst um 9 Uhraufbrechen wollten, die Verbündeten sich aber im allgemeinen schon um2 Uhr in Bewegung setzten, so konnte es nicht ausbleiben, daß jene durchden früh beginnenden Kampf überrascht wurden. Auf dem linken Flügelund vor der Mitte sahen sich die österreichischen Vorposten schon um 2^ Uhrmorgens angegriffen. Bis 7 Uhr entwickelten sich dann auf der ganzenLinie zwischen dem Südende des Gardasees und Guidizzolo eine Reihelebhafter Einzelgefechte.
Der auf dem äußersten rechten Flügel der Verbündeten mit dem 3. fran-zösischen Korps vorrückende Marschall Canrobert ließ sich bei Castel Goffredodurch einige österreichische Eskadrons und die Meldung vom Vorgehen derÖsterreicher von Mantua aus aufhalten.
Niel, der mit dem 4. Korps und den beiden Kavalleriedivisivnen des1. und 3. die Richtung auf Guidizzolo erhalten hatte, Vertrieb, nach tapferem,hartnäckigem Widerstande, die österreichischen Vorposten von Medole undstieß dann ans Graf Wimpffens sich dahinter entwickelnde Armee.
Mac Mahon , mit dem 2. Korps gegen Cavriana vorgehend, stieß dortauf das 1. österreichische Clam-Gallas, Baraguey bei Solferino auf das5. Stadion. Die Sardinier trafen bei San Martino auf das, durch eineBrigade des 6. Korps verstärkte 8. österreichische unter Benedek.
Das Schlachtfeld, auf dem sich nun nach und nach das allgemeine Ringenentwickelte, muß seiuer Natur nach in zwei ganz verschiedenartige Teilegetrennt werden.
Der nördliche ist ein Hügelland, mit einer großen Anzahl von unregel-