216 VI. Die Kämpfe um Deutschlands Einigung
auf dem rechten Flügel, nach Durchwatung der toten Schlei, mit ihrenSchützen bis zum Glacis des östlichen Werkes vordrangen, während derlinke Flügel sich wegen des flankierenden dänischen Feuers weiter zurück-hielt. Dahinter fuhren 11 Feldbatterien mit 64 Geschützen auf, von denen24 gezogene waren. Die Kanonade begann; dichter Nebel hinderte jedochdie Beobachtung. Vielfach wurden die wegen der undurchsichtigen Luftfür weiter entfernt gehaltenen Werke Überschossen. Die Wirkung war ge-ring, ein verlustreicher und vielleicht erfolgloser Sturm nicht beabsichtigt.Prinz Friedrich Karl befahl das Abbrechen des Gefechts; die Truppenbezogen Missunde gegenüber Quartiere, nachdem sie 12 Offiziere, 187 Mannan Toten und Verwundeten eingebüßt, die Dänen 8 Offiziere, 132 Mannverloren hatten.
Die Nachricht von dem Gefecht, dein ersten das die Armee König Wil-helms I. bestanden hatte, wirkte im Vaterlande nicht günstig, und dies umso weniger, als am nächsten Tage die Österreicher vor der Hauptstellungerfolgreicher fochten.
Das Gefecht von Iagel und Gber-Selk am 3. Februar IMH
(S. Skizze 20)
Für den 3. Februar hatte das Oberkommando, noch ohne Kenntnis vonden Vorgängen bei Missunde, angeordnet, daß die Österreicher und dieGarden mit ihren Vorposten in eine Linie einrücken sollten, die von derSchlei südöstlich Schleswig über Ober-Selk und Jagel gegen Alt-Bennebeckläuft, während dem Prinzen Friedrich Karl die Fortsetzung seiner Unter-nehmung gegen die Schlei überlassen blieb.
Als am 3. nachmittags 2 Uhr die vorn marschierende Brigade Gon-drecourt bei Ober-Selk eintraf, stieß sie auf dänische Vorposten, die in-folge der eben stattfindenden Ablösung und einer Erkundung besondersstark waren. 4^ Bataillone, 2 Eskadrons, 2 Geschütze trafen zufälligzusammen, also eine der österreichischen Brigade an Zahl ebenbürtigeStreitmacht.
General Graf Gondrecourt griff sogleich an. Seine beiden vorderenBataillone warfen, mit großer Frische draufgehend, die Dänen aus Ober-Selk hinaus und nahmen ihnen ein Geschütz ab. 700 Meter weiternördlich war die spitze beherrschende Kuppe des Königsberges stark be-setzt. Der General zog daher noch 2 Bataillone heran uud stürmte dievon 6 dänischen Kompagnien tapfer verteidigte Höhe. Dann stießen dieSieger noch bis Busdorf vor, wurden aber durch das Fener der schweren