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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Waffenstillstand, Wiederbeginn des Krieges

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seine Forderung, während der zu vereinbarenden Waffenruhe, die Blockadeder deutschen Küsten aufrecht erhalten zu dürfen. Mehrere neutrale Mächteunterstützten diese Forderung sogar, und nur dem sehr festen Auftretender Preußischen Bevollmächtigten gelang es, den unerhörten Anspruch zurück-zuweisen. Am 12. Mai trat die Waffenruhe ein, die einen Monat dauernsollte. Die von den deutschen Vertretern verlangte politische Selbständig-keit und Untrennbarkeit der Elbherzogtümer, selbst wenn sie durch Per-sonalunion mit der dänischen Monarchie verbunden bleiben sollten alsodas Mindestmaß dessen, was Deutschland nach dem Vorangegangenenfordern mußte wurde dänischerseits rundweg abgelehnt. Ebenso erging essogar den englischen Vermittlungsvorschlägen. Die noch einmal verlängerteWaffenruhe lief daher am 25. Juni ab, ohne daß eine Verständigung er>zielt worden wäre.

In der verbündeten Armee waren unterdessen erhebliche Veränderungenvor sich gegangen. Der hochbetagte Feldmarschall Wrangel, in den Grafen-stand erhoben, hatte das Oberkommando an Prinz Friedrich Karl ab-gegeben, der Kronprinz, der bis dahin einen bedeutenden Einfluß indemselben ausgeübt hatte, verließ den Kriegsschauplatz, um das Generalkommando in Stettin zu übernehmen. Für Prinz Friedrich Karl erhieltHerwarth v. Bittenfeld dessen bisheriges Korps. Das Hauptquartier derArmee war nach Horsens gegangen, das 1. Korps hatte weitläufige Quar-tiere in Schleswig bezogen, das 2. im südlichen Teile Jütlands , das 3.um Aarhus mit einer starken Vorhut bei Aalborg . Dem Generalkom-mando dieses Korps wurde am 24. Juni auch die Verwaltung der Pro-vinz übergeben, eine höchst zweckmäßige Maßnahme.

In Dänemark legte man den Hauptwert jetzt auf Fünen , wo dieZ.Division unter Oberst Wörrishofer 16 000 Mann mit 56 Feldgeschützenlag, und wo die Küsten durch zahlreiche Sperren und Befestigungen ge-schützt wurden.

In Nordjütland standen 10000 Mann, darunter starke Kavallerie, mit24 Geschützen unter General Hegermann.

Auf Alsen war die 1. Division, 10000 Mann mit 24 Geschützen, unterGeneral Steinmann verblieben.

Die 5. Brigade nebst 1 Eskadron, 1 Batterie und 1 Jngenieurkompagniewurde zur Landungsbrigade bestimmt, sollte Unternehmungen an den Küstenausführen und blieb zur Verfügung des Oberkommandos.

Prinz Friedrich Karl beabsichtigte in voller Übereinstimmung mitMoltke, nach Ablauf der Waffenruhe eine gleichzeitige Landung auf Alsenund Fünen. Österreich stimmte jedoch in bezug auf Fünen nicht zu. Bei