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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Kämpfe zwischen Tauber und Main

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Die Preußen hatten in den verschiedenen Gefechten bei Helmstadt 13 Offiziere, 340 Mann verloren, die Bayern 36 Offiziere, 967 Mann.

Auch General v. Goeben war an diesem Tage wiederum zum Gefechtgekommen. Er stieß nachmittags um 4 Uhr auf das Bundeskorps, dasPrinz Alexander bei Gerchsheim zusammengezogen hatte. Die Kanonadeentwickelte sich; der General setzte eine Umfassung der linken Flanke derBundestruppen über Schönfeld an und wollte etwa um 7 Uhr abendszum allgemeinen Angriff auf den überlegenen Gegner schreiten, als dieserauswich und unter dem Schutze der hessischen Division den Rückzug aufWürzburg antrat. Er ging aber nur bis Kist , wo zusammengeströmteWagenzüge dem Weitermarsch ein Ziel setzten.

Goebens Truppen waren bei Gerchsheim geblieben, durch die feste Hal-tung der letzten gegnerischen Nachhutbataillone zum Verzicht auf weitereVerfolgung bewogen. Sie hatten 3 Offiziere, 57 Mann verloren, währenddie Bundestruppen S Offiziere, 224 Mann einbüßten.

Die Lage der Bundesarmee am Abend des 25. Juli erschien recht be-denklich. Die Truppen waren durch die vorangegangenen Anstrengungenund die nnvorteilhaften Gefechte in ihrer Haltung niedergedrückt, die Ord-nung hatte sich vielfach gelöst. Hinter sich sahen sie die steilen Abstiegezum Maintale mit schwierigen Zugängen, die zudem noch der vielfach ausBauernwagen bestehende Troß versperrte.

Von der Offensive durch den Spesfart war längst keine Rede mehr; eskam darauf an, die Armee zunächst in Sicherheit zu bringen und wiederzu ordnen. Prinz Karl beschloß, sie hinter den Main zu führen, aberam nächsten Morgen auf den Höhen stehen zu bleiben, um die Vollendungnoch unfertiger Kriegsbrücken und das Abstießen des Trosses zu sichern.Dies führte zum

Gefecht von Roßbrunn am 26. Juli 1^866

Prinz Karl von Bayern hatte für sein Korps eine Stellung hinterRoßbrunn ausgewählt, welche sich von den Höhen bei Remlingen fast biszur Tauberbischofsheimer Straße nach Würzburg hinzog, und setzte alleTruppen dorthin in Bewegung. Schon in der Frühe jedoch wurde diesevon der nachdrängenden Infanterie der Division Flies gestört. Der Kampfbegann um den beherrschenden Kirchberg nördlich von Üttingen. Trotzerheblichen Verlusten gewannen die lebhaft anstürmenden Preußen an Boden.Auch als bei Roßbrunn schon ziemlich starke Teile des bayerischen Korps,von viel Artillerie unterstützt, einschwenkten und den Angreifern ent-gegengingen, gelang es der Division Flies noch vorwärts zu kommen.