374
Unter heftigem Gefecht brachte sie die Gegner zum Abziehen in die aus-gewählte Hauptstellung bei Hettstadt . Dabei wirkte auch schon die aufden Gefechtslärm herbeigeeilte Division Beyer mit. Nur Roßbrunn selbstbehaupteten die Bayern noch und machten sogar Miene, von dort zumAngriff überzugehen, als sich die Lage unerwartet änderte.
Zur Linken der Bayern hatte nämlich das Bundeskorps schon seinenAbzug begonnen, da die Kommandeure der württembergischen und hessischenDivision die Wiederaufnahme des Kampfes auf der Hochfläche von Würz-burg verweigerten, die österreichisch-nassauische aber schon entlassen wordenwar. Die badische Division verlangte, gestützt auf ein Telegramm ausKarlsruhe , den Abmarsch. Der Kanonendonner beim bayerischen Korpsverstummte zeitweise; Prinz Alexander entschloß sich daher hinter denMain zurückzugehen, wo sein Korps bereits um Mittag ankam. DasOberkommando erhielt Meldung davon.
Nun ordnete auch Prinz Karl, der in der guten Stellung von Hett-stadt , gestützt auf seine starke Artillerie, den Kampf noch einmal hatte auf-nehmen wollen, den Rückzug über die Kriegsbrücke bei Veitshöchheim an.Ein Anfall der preußischen Kavallerie auf seinen linken Flügel wurde ab-gewiesen, der Mainübergang ungestört vollzogen, die Brücke abgefahren.
Goeben hatte zu seinem großen Leidwesen bei Gerchsheim stehen bleibenmüssen. General v. Manteuffel gab ihm auch nach seinem Eintreffen aufdem Gefechtsfelde die Freiheit des Handelns nicht wieder; denn er hieltRuhe der braven Division für unbedingt notwendig. Erst abends 10 Uhrbefahl er den weiteren Vormarsch gegen Würzburg , das durch die FesteMarienberg am linken Mainufer geschützt war.
Die Verluste im Gefechte von Roßbrunn waren nicht unbedeutend ge-wesen. Sie betrugen auf preußischer Seite 39 Offiziere, 817 Mann, aufbayerischer 50 Offiziere, 1060 Mann.
^ q-5
Als die Division Goeben am 27. Juli früh auf dem Vormarsche dasDorf Höchberg erreichte, erhielt sie Geschützfeuer von der Feste Marien-berg , deren starke Besetzung sich deutlich erkennen ließ. Ein gewaltsamerAngriff versprach keinen Erfolg; General v. Manteuffel ließ sie jedochdurch 4 Batterien beschießen, und es entwickelte sich zwischen den beider-seitigen Artillerien die Kanonade von Würzburg .
Am Nachmittage bezogen Manteuffels Divisionen bei Höchberg, Wald-büttelbrunn und Hettstadt ihre Lager und ruhten.
->°