Druckschrift 
2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
Entstehung
Seite
375
Einzelbild herunterladen
 
  

Rückzug der Verbündeten. Friedensschluß

37S

Am 28. erhielt General v. Manteuffel die Nachricht von dem Waffen-stillstände von Nikolsburg . Freilich wurde ihm darin noch bis zum2. August volle Freiheit des Handelns gewährt. Da die Bayern ihmjedoch die Besetzung von Würzburg , unter Neutralisierung des Marien-berges, zugestanden, enthielt er sich weiterer Unternehmungen. Vom Bun-deskorps wurde die badische Division schon am 29. Juli in die Heimatzurückberufen. Die drei andern rückten am 2. August nach Uffenheim ab. Der Kampf war damit auch auf dem süddeutschen Kriegstheater be-endet. Die Richtigkeit von Moltkes Entschluß, den süddeutschen Staatennur schwache Kräfte entgegenzustellen, um sich mit voller Stärke auf deu Hauptgegner Österreich zu werfen, hatte sich glänzend bewährt. Mit dessenFall waren auch alle übrigen Fragen zugunsten Preußens erledigt.

Nachzuholen ist, daß das 2. Reservekorps aus den Tagen der Verhand-lung vor dem 2. August noch seinen Nutzen gezogen hatte. Von Leipzig über Hof und Bayreuth schnell heranrückend, hatte es am 28. Juli einbayerisches Bataillon sprengen und am 1. August in Nürnberg einziehenkönnen.

Der endgültige Frieden und der Abschluß eines, einstweilen noch geheimzu haltenden, Schutz- und Trutzbündnisses mit Württemberg und Badenkam schon am 13. und 17. August, der mit Bayern , das in unbedeu-tende Grenzregulierungen willigen mußte, am 22. zustande. Das Groß-herzogtum Hessen überließ die ihm kürzlich zugefallene Landgrafschaft Hessen-Homburg an Preußen und stimmte am 3. September ebenfalls Grenz-berichtigungen bei.

Das stolze Frankfurt a. M. wurde preußische Stadt.

Noch war der Traum der deutschen Einheit nicht erfüllt. Preußen hatte sich sogar verpflichtet, der Bildung eines süddeutschen Bundes nichtsin den Weg zu legen; aber die Grundlage für klare Verhältnisse war ge-schaffen, der unselige, alles lähmende Dualismus in Deutschland beseitigt.

Was Friedrich Wilhelm II. 1790 vorübergehend gewollt, aber nicht durch-geführt hatte, was Friedrich Wilhelm HI. infolge des Baseler Friedenswährend der ersten Regierungsjahre hätte in Angriff nehmen sollen, wasFriedrich Wilhelm IV. nach der Ablehnung der Kaiserkrone unschlüssigund tastend versuchte jetzt war es erreicht. Norddeutschland schloßsich unter der unbestrittenen Führung Preußens im norddeutschen Bundezusammen. Am 21. Oktober 1866 endeten die Verhandlungen mit denMitgliedern. Zu diesen zählten die Preußen verbündet gewesenen deut-schen Kleinstaaten, das Königreich Sachsen und die nördlich des Mainsgelegenen Gebietsteile des Großherzogtums Hessen . Noch im Herbst wurde