Teilung im französischen Oberbefehl
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bürg dachte man nicht daran, sie wenigstens zu geschlossenem Widerstandezu vereinigen. Elsaß und Lothringen sollten, hauptsächlich aus politischenGründen, gleichzeitig noch weiter behauptet werden. Das einzige, wasgeschah, war die Teilung des Oberbefehls. Mac Mahon übernahm mitdem 1., 5. und 7. Korps die erste Aufgabe, Bazaine mit dem 2., 3. und4. an der Saar die zweite. Der Kaiser behielt sich die Bestimmung überdie Garde, die Armeereserven und das bei Chalons sich immer noch sam-melnde 6. Korps sowie die Leitung der „Armee du Nhin" im ganzen vor.Ein schwerer Fehler war, daß die neuen Oberbefehlshaber daneben ihreeigenen Korps weiter führten.
Im Elsaß war damit in letzter Stunde genügende Klarheit im Ober-befehl geschaffen, nicht so in Lothringen , wo Bazaine nur die rein mili-tärischen Bewegungen ordnen durfte, sich jedoch in allen übrigen Dingennoch die Einmischung des kaiserlichen Hauptquartiers gefallen lassenmußte. —
Die Deutschen im Elsaß folgten am 5. August, ohne Kenntnis, wo GeneralPelle geblieben sei, in südlicher Richtung gegen den Hagenauer Wald biszum Selzbach. Der rechte Flügel jedoch — wiederum das 2. bayerischeKorps — schlug die Straße nach Lembach ein. Das 5., das ihm zunächststand, erreichte Preuschdorf, Wörth gegenüber, und sollte künftig beim Vor-marsch nach Frankreich hinein die Vorhut der Armee übernehmen. Das6. Korps sammelte sich noch bei Landau . Die auf der Suche nach demFeinde vorausgeschickte Kavalleriedivision unter Prinz Albrecht von Preußenentdeckte bei Gunstett die Spuren des verschwundenen Gegners.
In der Pfalz war am gleichen Tage die I. Armee noch in der Gegendvon Lebach und Ottweiler. Die vordersten Truppen der II. hatten Neun-kirchen und Homburg erreicht. Beide Armeen standen etwa in gleicherHöhe.
So waren die Gegner an der Saar nur noch um einen schwachenTagemarsch voneinander getrennt: an der Sauer standen sie sich unmittel-bar gegenüber. Aber ehe Ernsthaftes unternommen werden konnte, mußtendie noch um 8 deutsche Meilen bis Winnweiler hin zurückstehenden letztenKorps der II. Armee herankommen. Es lag ferner durchaus nicht in derAbsicht der Heeresleitung, den Feind an der Saar in der Front anzu-fassen, ehe die III. Armee gegen seine rechte Flanke vorgehen konnte. Jelänger er an der Saar zwischen Saarlouis und Saargemünd stehen blieb,desto mehr stieg die Aussicht, ihn entscheidend zu schlagen.
Kronprinz Friedrich Wilhelm wollte, da der Feind westlich und nichtsüdlich entdeckt worden war, seine Truppen erst dorthin zusammenziehen,