Druckschrift 
2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
Entstehung
Seite
406
Einzelbild herunterladen
 
  

406

VIII. Der Krieg von 1870/71

hin gewählt hatte, Aufnahme zu gewähren und die weitere Verfolgung zuhindern.

Aber nur einige Trümmer schlugen die Straße nach Bitsch ein, dieandern suchten zunächst auf Straßen, Nebenwegen und querfeldein zu ent-kommen. Mehrere tausend Mann gewannen Straßburg ; der Hauptstromergoß sich durch Zabern auf Pfalzburg, Saarburg, Luneville .

Mit großer Tapferkeit hatten sich die Franzosen geschlagen und derdeutschen Überzahl den Sieg ernsthaft streitig gemacht. Sie ließen 10000der Ihrigen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Den Siegern fielen5 Fahnen, 28 Geschütze, 5 Mitrailleusen und an 9000 Gefangene in dieHände. Sie bezahlten ihren glänzenden Sieg mit der Einbuße von 489 Offi-zieren, 10153 Mann an Toten und Verwundeten. Unter diesen befandsich der zweimal schwer getroffene, tapfere und rastlos tätige Führer des11. Korps, General v. Bose.

Kronprinz Friedrich Wilhelm begrüßte, überall von Jubel empfange»,seine Truppen auf der Wahlstatt. Gegen Abend traf noch die badischeDivision und um 10 Uhr auch die erst um 6 Uhr herangerufene 4. Ka-valleriedivision bei Gunstett ein.

Die Schlacht von Svicheren

(S. Skizze 40)

In Lothringen hatte Napoleon III. am 5. August einige Verschiebungender Kräfte vornehmen lassen. Frossard versammelte das 2. Korps etwasweiter rückwärts um SpicherenForbach ; dahinter standen rechts das 3.,links das 4. Korps längs der Bahnlinie Saargemünd Teterchen. DieGarde rückte als Reserve an die deutsche Nied. Zwischen Saargemünd und Bitsch hielt das 5. Korps die Grenzwacht und die Verbindung mitdem Elsaß . Welcher Gedanke diese Aufstellung diktiert hatte, ist schwer zuerraten. Sie war weder für die Offensive noch für die Defensive geeignet.Man hat sie mit einem Zollbeamtenkordon verglichen.

Inzwischen hatte sich auf deutscher Seite, Moltkes Absicht zuwider, dieI. Armee mehr und mehr links geschoben und am 5. August mit dem8. Korps bei Ottweiler schon die äußerste Marschlinie der II. Armee, mitdem 7. Korps Lebach erreicht, während sich dahinter bei Birkenfeld das1. Armeekorps sammelte. General v. Steinmetz drängte vorwärts undglaubte schon jetzt an der Saar besser als rückwärts zu stehen, währendsein vorzeitiges Erscheinen dort nur den Feind veranlassen konnte, sichrechtzeitig der drohenden Gefahr zu entziehen. Er wollte am 6. die