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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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VIII, Der Krieg von 1870/71

die 13. Division unter General v. Wrangel ein. Auch sie hatte der Ge-fechtslärm herbeigerufen. Schnell sich entwickelnd, rückte sie über die Höhevon Mercy gegen Grigy vor und eroberte es nach kurzem Gefecht. Dennördlich davon gelegenen Wald von Borny räumte der Feind.

Nun machte sich auch auf dem rechten preußischen Flügel das Nach-geben der Franzosen fühlbar. Bei schon völliger Dunkelheit wurden Meyund das Waldstück abermals genommen, und eine verwegen vorstürmendeKompagnie gelangte sogar über Vantoux hinaus bis Vallieres, so daßsie dem Kern der Festung näher kam, als es in den darauf folgendenMonaten der Einschließung irgend einen: anderen Truppenteil gelang. Alsan der nördlichen Straße Villers L'Orme besetzt wurde, war der rechteFlügel der Angreifer endgültig gesichert, und langsam erstarb die Schlacht.Von einer Verfolgung konnte keine Rede sein. Noch immer an Zahlüberlegen, standen die Franzosen unter dem sicheren Schutze der Werkevon Metz .

Die Verluste waren wiederum nicht unbedeutend gewesen. Sie betrugenauf preußischer Seite 222 Offiziere und 4684 Mann, bei den Franzosen 220 Offiziere, 3403 Mann. General Decaen war tödlich verwundet worden.Die Franzosen rechneten sich ihren Widerstand, auf den nur ein ganz kurzerRückzug gefolgt war, als einen Erfolg an, und hatten im Vergleich zuWörth und Spicheren auch ein Recht dazu. Marschall Bazaine, der sichins kaiserliche Hauptquartier nach Longeville begab, um Bericht zu er-statten, wurde von Napoleon mit den schmeichelhaften Worten empfangen:Narsonsl, vous ave-i roiuxu le cnarine." Der Augenblick macht dieseWorte verständlich, und dennoch förderte die Schlacht nur das beginnendeVerderben der Armee. Immerhin war sie durch den Kampf und das Um-kehren schon abmarschierender Heerteile in der Bewegung nach Westenaufgehalten worden. Die Umfassung durch die südlich an der Mosel er-scheinende II. deutsche Armee wurde erleichtert.

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Am Morgen des 15. August nahmen die Franzosen die unterbrocheneBewegung wieder auf. Aber alle einander folgenden Korps sollten durchdie 2deutsche Meilen lange Enge über Longeville und Moulins dieHochfläche von Gravelotte ersteigen und sich dann erst in zwei Kolonnentrennen, von denen die eine über Etain, die andere über St. Hilaireweitermarschierte. Von der Benutzung der mehr nördlich gelegenen Straßeüber Briey hielt den Marschall die merkwürdige Besorgnis ab, dort an-gegriffen zu werden. Ein Moselübergang der Deutschen unterhalb Metz