Schwieriges Vordringen der Deutschen
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Die Deutschen hatten sich indes Chanzys Hauptstellung, die hinter demHuisne und vorwärts der Sarthe lag, genähert; die vorgeschobenen Di-visionen und die zu ihrer Unterstützung herangekommenen französischenTruppen waren bis nahe vor diese Linien zurückgedrängt worden. DerEnscheidungskampf stand bevor.
Die Schlacht von Le RIans am ll.0., und ^2. Januar
(S. Skizze 66)
General Chanzy, obwohl zurzeit fieberkrank, blieb fest und verweigertees, den Klagen seiner Truppen und ihrer Führer nachzugeben, also aufweiteren Widerstand zu verzichten. An einen Rückzug sei nicht zu denkenund das schlechte Wetter für die Preußen dasselbe, wie für die eigeneArmee. Er gab im Gegenteil den — unter den obherrschenden Umständenallerdings unausführbaren — Befehl an die vorn stehenden Divisionen,erneut vorzugehen und die verlorenen Stellungen wiederzugewinnen. Aberdie Folge war doch ein früher Beginn der Kämpfe am 10. Januar, dieden ganzen Tag über fortdauerten.
Auf deutscher Seite ging das 3. Armeekorps in der Mitte mit der12. Brigade auf der großen Chaussee gegen St. Hubert, mit der 9. und11. südlich derselben gegen Change vor, während die 10., Parigne l'Evequelinks lassend, dasselbe Ziel links umfassend angreifen wollte. Vom 10. Korpsfehlten die Nachrichten, aber man nahm an, daß es im Gebirgstale vonla Chartre her über Grand Luce emporsteigen werde, so daß man aufjener Seite sicher sei.
Parigne war vom Feinde verlassen gefunden worden. Aber auf ChanzysMahnung hatte eine Brigade der französischen Division Deplanque esnoch vor Tagesanbruch wieder besetzt. Sie griff sogar die preußischenVorposten an. Als demnächst die 9. Brigade vorüberkam, sah sie sichin der linken Flanke durch starke Kräfte bedroht und mußte sich dagegenentwickeln. Gegen die überlegene, feindliche Artillerie waren aber nur7 Geschütze in Stellung zu bringen. Das 10. Korps blieb aus, die 10. Bri-gade kam indes zur Unterstützung nach. Ein kurzer heftiger Feuerlärmbrach los; dann folgte der Sturm auf den hochgelegenen Ort. Mit einemVerluste von 2150 Gefangenen, 2 Geschützen und 2 Mitraillensen wurdendie Franzosen in die dahinter gelegenen Wälder zurückgeworfen.
Nun wandte sich das 3. Korps dem eigentlichen Ziele Change wiederzu, wo starke Kräfte des Feindes stehen sollten. Der Kampf dauerte indem ganz unübersichtlichen Gelände, das nirgends die einheitliche Ver-wendung größerer Truppenkörper erlaubte, den ganzen Tag über fort.