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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Heftige Kämpfe um Changc

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Das 13. Korps hatte Connerre schon vom Feinde geräumt, ihn aberauf den Höhen am westlichen Huisneufer in guter Stellung und ansehn-licher Stärke gefunden. Es griff an; doch machte die Dunkelheit demhin und her wogenden Kampfe ein Ende, ohne daß er entschieden war.Die Spitze des Korps erreichte noch la Belle inutile. Zu seiner Rechtenging die 4. Kavalleriedivision bis Bonnetable vor und eine Abteilungdrang sogar bis Chanteloup scharf in die französische Linke hinein, eineBewegung, die ihren Eindruck auf den Feind nicht verfehlte.

Trotz den erlittenen Rückschlägen war General Chanzy entschlossen, dieEntscheidung vor Le Mans anzunehmen. Noch war die Division Curten,die ihren Rückzug auf ClMeau-du-Loir genommen hatte, nicht zur Armeegestoßen; dafür aber eine frisch gebildete von 10000 Mann unter Gene-ral Lalande aus dem nahen Lager von Conlie eingetroffen. So verstärkt,hoffte er die Deutschen zu ermüden und abweisen zu können tatsäch-lich war er nicht allzufern davon. Bei den Deutschen machte sich starkeErmattung geltend; nur Prinz Friedrich Karls unerschütterlichem Willenzum Siege war der endliche Erfolg zu danken.

Chanzy befahl für den 11. Januar den Widerstand bis zum Äußersten.Er bedrohte mit den härtesten Strafen jede Schwäche und Pslichtvergesfen-heit und kündete an, daß er die Brücken hinter der Armee werde ab-brechen lassen, um die Truppen zum verzweifelten Kampfe zu zwingen.Dann ritt er mit großem Gefolge die Schlachtlinie ab.

Auf dem linken französischen Flügel zwischen Huisne und Sarthe standJaures mit dem 21. Korps dem Großherzoge gegenüber. Er hielt dasdie Stadt Le Mans im Norden beherrschende Plateau von Sarge sowiedas, zwischen Huisne und der großen Straße von Vendome steil an-steigende, von Gehölzen, Gehöften und Verschanzungen bedeckteMassiv"von Auvours besetzt. Auf diesem hatte sich die Division Goujeard ein-genistet. Weiterhin schloß sich nach rechts das 17. Korps, Colomb, an. Esreichte bis zur Chaussee PontlieueParigne. Dann folgte das 16. Korps,Jaureguiberry, das sich im flachen Bogen südwärts der Vorstadt Pont-lieue bis zur Chaussee nach Tours herum ausdehnte.

Dicht vor der Mitte der französischen Stellung stand am 11. Januarfrüh das stark gelichtete 3. Korps, von dem jedoch die 12. Brigade amMorgen noch rechts gegen das Plateau d'Auvours und Dvre abgezweigtblieb. Champagne hatten die Franzosen in der Nacht wieder besetzt.

Mit den höchstens 10000 Mann Infanterie der drei anderen Brigaden,die zudem von rechts her im Rücken bedroht waren, konnte ein ent-scheidender Angriff über den Huisnefluß hinweg gegen die Höhen von