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VIII. Der Krieg von 1870/71
Seraucourt und richtete sich südlich St. Quentin ein; das 23. blieb in derStadt und westlich davon.
In je zwei, durch die Somme getrennten Gruppen standen sich alsodie Heere kampfbereit gegenüber, Faidherbe mit 40000, Goeben mit —alles in allem — 32 600 Mann, davon jedoch 6000 Reiter. Blieb Faid-herbe stehen, so war ihm die Umfassung von Südosten, Süden und Westensicher, die sich aus Goebens Anmarsch ergab.
Die Schlacht von St. Quentin am ^9. Januar ^37^(S. Skizze 67)
General v. Goeben befahl für den 19. den allgemeinen Angriff.
Am linken Sommeufer führte General v. Barnekow seine Truppen vonJussy über Essigny-le-Grand vor, besetzte aber zugleich zur Verbindungmit der andern Heereshälfte die Brücke von Seraucourt. Die sächsischeKavalleriedivision kam von La Fere heran. Die Franzosen nahmen ebenihre Stellungen ein. Auf der Höhe diesseits Grugies begann der Kampfsogleich mit großer Lebhaftigkeit. Es glückte den Deutschen zunächst nicht,den Gegner zu werfen. Als es der Kavalleriedivision endlich gelang, zurRechten Fortschritte zu machen und die ihnen gegenüberstehenden Fran-zosen unter Verlust von vielen Gefangenen in die Vorstadt von St. Quentinzurückzutreiben, unternahm der Feind sogar seinerseits einen Vorstoß gegendie 16. Division und drängten sie auf Essigny-le-Grand zurück.
General Faidherbe hoffte nun, daß sich das 22. Korps südlich St. Quentinbehaupten werde und begab sich um Mittag zum 23. Korps westlich derStadt. Dort war der Kampf längst im Gange. General Graf Groeben hattesich auf dem linken deutschen Flügel schon um 8 Uhr in Bewegung gesetzt,Vorteile gegen den französischen rechten — die Division Robin — erlangtund auf der Höhe von Moulin Coutte seine 28 Geschütze in Stellunggebracht. Dort kam das Gefecht zum Stehen; vorübergehender Muni-tionsmangel machte sich auf deutscher Seite fühlbar. Drüben entwickeltesich bei Moulin de Cepy starke französische Artillerie.
Rechts neben Graf Groeben ging die 15. Division gegen Etreillers vor,das sie um 10 Uhr erreichte. Ihr stand die französische Division Payenund die eine der neugebildeten Brigaden, Jsnard, gegenüber, während dieandere, Pauly, der Faidherbe am wenigsten zutraute, bei Gricourt zurAufnahme zurückgeblieben war. Es gelang den Deutschen noch bis Savynäher an St. Quentin heranzukommen. Dann entwickelte sich auch hierein heftiger Kampf mit wechselndem Glück. Auf dem linken Flügel nahmGroeben vorübergehend Fayet, konnte es aber nicht behaupten. General