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Zu gleicher Zeit trat eine wichtige Änderung der gesamten Kriegslageein. Ein ernster Feldzug hatte im Osten begonnen. General v. Man-teuffel war abberufen und an die Spitze der neugebildeten Südarmee ge-stellt worden. General v. Goeben übernahm an seiner Stelle den Befehlüber die I. Armee.
Von der Sorge wegen Peronne befreit, konnte er sich jetzt ganz der Siche-rung der Belagerung von Paris gegen Norden widmen. Er nahm dazueine Aufstellung an der Somme, aber mit einem bei Amiens nordwärtsvorgebogenen flankierenden Flügel. In dieser Stellung zog er alle verfüg-baren Truppen zusammen. Auf seinem äußersten rechten Flügel standdie sächsische Kavalleriebrigade in St. Quentin , links neben ihr die 3. Reserve-Kavalleriebrigade, dann östlich Peronne die 16., westlich die 3. Reserve-division mit der Gardekavalleriebrigade Prinz Albrecht. Bei Bray-sur-Somme hielt die 15. Division und endlich bei und nordwärts Amiens die verstärkte 3. Kavalleriedivision unter Graf v. d. Groeben. Aus nochnachrückenden Truppen vom 1. Korps ward eine Armeereserve gebildet.So vorbereitet erwartete Goeben den Feind in seiner ausgedehnten Stellung.
General Faidherbe, der von Paris die Nachricht über einen bevorstehen-den neuen großen Ausfall erhielt, entschloß sich, trotz dem Falle vonPeronne wieder vorzugehen, diesmal aber die Deutschen gleichzeitig vonihren rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden. Sein Marsch ging aufSt. Quentin, wo er warten wollte, bis Paris sich regte. Er ließ es be-setzen, und verdrängte die sächsische Kavallerie, die sich auf Ham zurückzog,wie es Goeben befohlen hatte. Dieser erkannte seines Gegners Links-abmarsch und folgte ihm sofort mit dem eigenen Heere.
Am 18. Januar, als Faidherbe mit seinen Hauptkräften noch im An-marsch auf St. Quentin war, trafen am linken Ufer der Somme bei Jussy südlich der Stadt bereits die 16. und die 3. Reservedivision unter Generalv. Barnekow ein, während die sächsische Kavallerie weiter bis zur Oise streifte. Die IS. Division und die Truppen des Grafen Groeben unterGeneral v. Kummer gingen bei Brie an das rechte Sommeufer und stießenbei Tertry und Poeuilly auf die rechte Flanke des eben auf der Straßevon Cambrai vorbeiziehenden 22. und 23. französischen Korps. Es kamzum ziemlich lebhaften Gefecht, das bis 2 Uhr nachmittags dauerte unddamit endete, daß die französischen Generale den befohlenen Marsch nachSt. Quentin fortsetzten. Sie hatten sich die kostbare Gelegenheit entgehenlassen, über die isolierte IS. Division herzufallen und sie zu vernichten.Groeben stellte sich dann links neben Kummer auf, die Armeereserve erreichteHam. Das 22. französische Korps überschritt unterdessen die Somme bei