Trochus letzter Befreiungsversuch gescheitert
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Waffen zu strecken. Als am 20. um 11 Uhr vormittags der Nebel fiel,sah man die langen französischen Marschkolonnen über die Halbinsel vonGennevilliers dem Häusermeer von Paris wieder zustreben. EinreißendeZügellosigkeit der Nationalgarden hatte Trochu vornehmlich zum Verzichtauf den Sieg gebracht. Seine Armee hatte an Toten und Verwundeten14S Offiziere, 3423 Mann, an Gefangenen 44 Offiziere, 458 Mann ver-loren, das 5. preußische Korps nur 40 Offiziere, 570 Mann. Ohne Hilfeder beiden in Reserve aufgestellten Brigaden hatte es allein den vierfachstärkeren Feind abgewiesen. Sein Erfolg bildete den ruhmvollen Schlußaktin dem großen dramatisch bewegten Kampfe um die Hauptstadt.
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Mittlerweile war auch auf der Nordseite von Paris bei Villiers-le-Bel ein Belagerungspark zusammengebracht worden und die Maasarmee hattealles Nötige für den förmlichen Angriff vorbereitet. Zwölf Batterienwaren nördlich um St. Denis und seine Außenwerke herum angelegt worden.Am 21. Januar eröffneten 81 schwere Geschütze das Feuer und eine sechs-tägige Beschießung wurde entscheidend. Die Forts, hier von schwächererBauart, als auf der Südseite und ohne Unterstützung durch das Geschützeiner nahe dahinter gelegenen starken Stadtumwallung, litten schwer. InSt. Denis entstandene Brände verursachten die Flucht der Einwohnernach Paris . Die ungenügend gewordene Sturmfreiheit der Werke ließgewaltsame Unternehmungen befürchten.
Auf der Ostfront schwieg das Feuer der Forts; die württembergischeFeldartillerie verhinderte die Wiederbesetzung der von den Franzosen ge-räumten Halbinsel von St. Maur.
Auf der Südseite waren die Zerstörungen in den Forts mit der Zeitso bedeutende geworden, daß an eine dauernde Behauptung nicht mehrgedacht werden konnte.
Die Bedrängnis der Bevölkerung war groß. Mangel und Teuerunglasteten auf ihr. Die Vorräte waren erschöpft, die der Armee schon starkfür die Einwohner in Angriff genommen. Heiz- und Beleuchtungsmaterialfehlten. Die Gärung wuchs. Aus den Provinzen kamen nur Hiobsposten.
Da Thiers, von seiner Rundreise an die europäischen Höfe im No-vember 1870 heimgekehrt, vergeblich Hilfe für Frankreich geheischt hatte,war den Parisern auch die Hoffnung auf fremde Unterstützung geschwun-den. Dennoch verlangten die radikalen Klubs die Fortsetzung des Wider-standes, ja einen abermaligen Massenäusfall sämtlicher Einwohner. Inder Volksmenge stieg die Erregung. Ein Teil der Nationalgarde schloß