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IX. Das Deutsche Reich und seine Wehrmacht
Marsche gelang es dann dem, den Befehl übernehmenden, General v. Gayl— dem Generalstabschef des Grafen v. Waldersee — eine Reihe bekannterBoxerführer aufzuheben und Peking ohne Verlust wieder zu erreichen.
Von nun ab wurden nur noch kleine Unternehmungen ausgeführt, vordenen die Chinesen überall auswichen, um sodann hinter der großen Mauerzu verschwinden. Zu dem vom Feldmarschall beabsichtigten großen Ein-fall nach der Provinz Schansi, der die Kaiserliche Regierung zum Ab-schlüsse des Friedens bringen sollte, kam es nicht mehr, da jene sich zuvorzur Nachgiebigkeit bequemte. Schon zu Ende Mai 1901 konnte, bei dengedeihlichen Fortschritten der Verhandlungen, die Expeditionstruppe, bisauf eine zurückbleibende Besatzungsbrigade der vereinigten Mächte, denchinesischen Boden räumen. Graf Waldersee verließ ihn am 6. Juni.China zahlte eine beträchtliche Kriegskostenentschädigung. Die Negierungentsagte jeder Gemeinschaft mit den Aufrührern, fortan den kräftigen Schutzder Fremden verheißend.
Wenn sich der Expedition auch keine Gelegenheit zu größeren Kämpfengeboten hatte, so war sie doch für das Deutsche Reich wertvoll durchdie Erfahrungen geworden, die für künftige überseeische Unternehmungenaus diesem ersten glänzend gelungenen Versuch gezogen werden konnten.Er wies unsere Kriegführung auf einen neuen Weg hin, welcher dereinstmit stärkeren Kräften, wichtigeren Zielen und in ernsteren Verwicklungengegen Deutschlands Widersacher jenseits der Meere zu betreten sein wird.