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weilen dadurch, daß bei Tien-tsin noch keine volle Sicherheit geschaffen unddie Etappenstraße nach Peking bedroht war. Fast täglich fielen dortkleinere Kämpfe vor. Um eine weitere Basis für das ganze internationaleUnternehmen zu schaffen, wurde eine gemischte Abteilung unter dem russischenGeneral Stackelberg gegen die nördlich der Pei-Homündung gelegenen Pei-tangforts in Bewegung gesetzt und nahm sie unter kräftiger Mitwirkungder deutschen schweren Feldhaubitzbatterien des Hauptmanns Kremkow.Auch das nahegelegene Militärlager Lu-tai wurde am 22. September be-setzt und am 3. Oktober der wichtige Posten Schan-hai-kwan mit demgünstigen Landungsplatz Schin-wang-tau eingenommen.
Für den Fall einer größeren Ausdehnung der kriegerischen Verwicklungenwar ein einheitlicher Oberbefehl über die bunt zusammengesetzte Kriegs-macht der Verbündeten, die schon zu Ende August auf 52 000 Mann mit144 Geschützen angewachsen war, eine dringende Notwendigkeit. NachÜbereinkunft der Mächte wurde der preußische Generalfeldmarschall Grafv. Waldersee mit dem gemeinsamen Oberbefehl betraut, und seiner unge-wöhnlichen Umsicht sowie dem Eindruck seiner Persönlichkeit gelang es,die Eintracht und gemeinschaftliches Handeln für die gesamte Dauer derExpedition aufrecht zu erhalten.
Ende Oktober standen 80 000 Verbündete auf chinesischem Boden, dar-unter 13^Bataillone, 4 Eskadrons, 10 Batterien, im ganzen 19000Mann,56 Geschütze an deutschen Truppen unter dem Befehl des Generalleutnantsv. Lessel.
Nunmehr konnte an die Besetzung ausgedehnterer Gebietsteile gegangenwerden, um die chinesische Regierung zur Fügsamkeit zu zwingen. VonTien-tsin und von Peking aus waren bereits mehrere Kolonnen gegen dasunruhige Pao-ting-fu in Bewegung, das am 16. Oktober ohne Kampf be-setzt wurde. Auf dem Rückmärsche stürmte eine deutsche Abteilung unter Majorv. Foerster den an der großen Mauer gelegenen wichtigen Tse-king-kuanpaß.Am 12. November wurde eine andere Kolonne unter Graf Aorck v. Warten-burg in der Richtung auf Kalgan zur Mongolischen Grenze entsendet, umdie Chinesen zu erreichen und zu schlagen, die dort noch stehen sollten.Trotz der Winterkälte und schwieriger Wege wurden am 17. und 18. No-vember nicht weniger als 75 Kilometer zurückgelegt. Aber nur eine voraus-gesandte Schwadron vermochte noch nach Überschreitung reißender Gebirgs-wässer die letzten Abteilungen des Feindes einzuholen und zu sprengen.Am 22. November wurde Kalgan erreicht. Leider verlor die Abteilungihren bewährten Führer, einen der hoffnungsvollsten Offiziere der deutschenArmee, am 27. November durch eine Kohlengasvergiftung. Auf dem Rück-