schen. Er willigte zugleich in die Berufung einer Nationalversammlung.Zwei Tage danach sah sich König Ludwig von Bayern infolge wiederholtervorangegangener Unruhen veranlaßt, zugunsten seines Sohnes Max abzu-danken. So gärte es überall. Allgemeine Verwirrung drohte einzureißen.
Am 31. März versammelten sich in Frankfurt a. M. Mitglieder deut-scher Volksvertretungen, das sogenannte Vorparlament, welches die Be-rufung eines allgemeinen deutschen Parlaments zum Beschluß erhob unddazu auch die Zustimmung des Bundestages erlangte, der inmitten deröffentlichen Erregung keinen Widerstand wagte.
Schon am 18. Mai 1848 trat das Parlament in der Paulskirche zu-sammen. Am 19. Mai wählte es Heinrich v. Gagern zum Präsidenten,am 29. Juni den sechzigjährigen Erzherzog Johann zum Reichsverweser,der auch am 11. Juli unter allgemeinem Jubel seinen Einzug in Frank-furt hielt. Am Tage darauf ernannte er ein Reichsministerium; derBundestag legte die Gewalt in seine Hände nieder. Der Gedanke derdeutschen Einheit schien sich verwirklichen zu sollen.
Österreich und Preußen ließen die Dinge einstweilen gehen. Beidewaren durch innere Sorgen vollauf in Anspruch genommen. In Wien war am 15. Mai ein neuer Aufstand ausgebrochen, der den Kaiser Fer-dinand zwang, die Hauptstadt zu verlassen, nach Innsbruck zu gehen unddie Berufung des österreichischen Reichstages zu gewähren. Preußen mußteinzwischen eine polnische Erhebung in seiner Provinz Posen unterdrücken,zugleich auch einen Krieg gegen Dänemark führen, das die beiden deut-schen Herzogtümer Schleswig und Holstein in ihren Rechten schnöde ver-letzt und dadurch zur Losreißung getrieben hatte.
Zwar gehören die inneren Wirren und Kämpfe nicht der „Kriegsge-schichte Deutschlands " an. Die Gefechte und Scharmützel im Posenschensind jedoch sür die Beurteilung der im preußischen Heere herrschendenZustände wichtig und erheischen einen kurzen Rückblick, der allein die Be-deutung der später folgenden Umwandlung richtig wird erkennen lassen.
^. Die kriegerischen Ereignisse iin Grostherjogtun; Poseniin April und Mai 1M8
(S. Skizze 1)
Die Führer der polnischen Unabhängigkeitsbewegung hatten ihre Hoff-nungen nach der Niederlage von 1831 keineswegs aufgegeben, fondernbeschlossen, sie auf einer breiteren Basis zu wiederholen und die Vorbe-reitungen dafür außerhalb der russischen Grenzen zu treffen.