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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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40 II. Die Sturm- und Drangjahre von 13481850

Nach einer einleitenden Kanonade, die aber zu kurz war, um als hin-reichende Vorbereitung gelten zu können, begann der Angriff auf die Stadt.Zwar gelang es bald, die Ränder zu nehmen. Im Inneren aber entspannsich noch ein längerer und hartnäckiger Kampf um Gebäude und Barri-kaden, der stundenlang andauerte, bis die Reste der Besatzung, auf demMarktplatze zusammengedrängt, nach tödlicher Verwundung ihres FührersDombrowski, die Waffen streckten. 574 Mann fielen unverwundet in dieHände der Sieger, 211 Mann verwundet. 300 Tote wurden beerdigt;an 100 Mann mögen in den Flammen des in Brand geratenen Städt-chens umgekommen sein. Ein von Neustadt her unternommener Entsatz-versuch war durch die Kavallerie leicht abgewiesen worden. Die Entsatz-kolonne warf sich in den Wald von Boguszyn. Ebendahin rettete sich eineandere Entsatzabteilung, die nach Beendigung des Kampfes eintraf, alsOberst v. Brandt einen Teil seiner Streitkräfte gegen sie in Bewegungsetzte. Der Verlust der preußischen Truppen betrug 5 Offiziere, 153 Mannan Toten und Verwundeten.

Das Gefecht von Miloslaw am 30. April ^3

(S. Skizze 3)

Oberst v. Brandt hätte vielleicht am 29. noch bis Neustadt kommenund sich die Verbindung mit General v. Blumen eröffnen können. DieRücksicht auf den Zustand seiner Truppen bewog ihn jedoch, in der Nähevon Nons zu bleiben und Vorposten gegen Neustadt aufzustellen. Andas Generalkommando und an General v. Blumen wurden Nachrichten ab-gesandt. Die zweite fiel in polnische Hände und eine Wiederholung trafden General schon auf dem Vormarsche am 30. vormittags. Blumen hatteindes Kenntnis von dem bei Nons Vorgefallenen durch eine eigene Pa-trouille erhalten. Seine höheren Offiziere drangen in ihn, den Angriffauf das Lager von Miloslaw zu verschieben, bis Brandt von Neustadther mitwirken könne; damit es nicht nur zu einer Niederlage, sondern zurVernichtung der Polen käme. Es blieb indessen bei dem einmal festgesetztenTage, dem 30. April.

General v. Blumen verfügte bei Schroda nur über 1525 Mann In-fanterie, 225 Reiter und 4 Geschütze. Außerdem standen in Wreschen noch 600 Landwehrleute und 90 Pferde zu Gebote.

Mit diesen beiden kleinen Abteilungen wurde das Unternehmen be-gonnen.

Entgegengesetzt war Mieroslawski Verfahren. Als er von der Ansamm-lung preußischer Truppen bei Schrimm und Schroda hörte, erkannte er