Gefecht von Miloslaw
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die Gefahr, in der er schwebte. Er rief seine Streitkräfte von Pleschen,wo ein Lager stand, heran und diese Verstärkung wurde um so bedeut-samer, als der Vorstoß, der vom VI. Armeekorps vorgeschobenen Süd-abteilung des Oberstleutnant v. Bonin auf Raschkow 1200 Insurgentenbewogen hatte, von dort abzuziehen und sich der bei Pleschen vereintenMacht anzuschließen.
Infolge der Erstürmung von Xions zog Mieroslawski auch die Neu-städter Truppen an sich. Auf diese Art kam er, der anfänglich nurschwache Kräfte beisammen hatte, dazu, im Laufe des Gefechtes S—6000Mann seiner besten Truppen verwenden zu können.
Die Unklarheit über die herrschenden Verhältnisse drückte sich bei denTruppen des Generals v. Blumen in dem sonderbaren Befehl aus, zunächstvon den Schußwaffen keinen Gebrauch zu machen, als handle es sich nurdarum, eine unerlaubte Volksversammlung auseinander zu treiben. Späterkam noch der Befehl hinzu, nicht in Häuser einzudringen, auch wennaus ihnen geschossen würde, sondern nur von außen her nach Fenster-öffnungen und Luken zu feuern. Dann parlamentierte Geueral v. Blumennoch mit Mieroslawski , der eine gutwillige Räumung für unmöglich er-klärte und zu seinen Truppen zurückritt. Diese hatten eine Aufstellungbei dem verschanzten Begräbnisplatz nördlich von Miloslaw genommenund erwarteten die Angreifer, die von Schroda über Winnagora undvon Wreschen über Kemblowo herankamen, ohne miteinander in hinreichen-der Verbindung zu stehen und ohne bestimmte Gefechtsbefehle erhalten zuhaben. General v. Blumen überließ die Anordnungen im wesentlichenseinen Untergebenen.
Zuerst entwickelte sich gegen Mittag die Hauptmacht von Winnagoraher gegen Miloslaw und bewog die Polen nach kurzem, vornehmlich mitden Geschützen geführtem Kampfe zur Räumung der vorgeschobenen Stel-lung. Dann folgte der Angriff gegen die Stadt, an dem auch die Land-wehr von Kemblowo her teilnahm. — Eine Kompagnie derselben scheintden Ort östlich umgangen zu haben.
Hauptsächlich ging die preußische Infanterie durch das suinpsige, vonfallendem Regen besonders schwer gangbar gemachte Wiesengelände gegendie Westseite von Miloslaw vor, wo die Polen bei der Brücke am Schloßhartnäckigen Widerstand leisteten. Auch in den Schloßpark drangen dieAngreifer ein, und um das Schloß selbst entspann sich ein bis insInnere des Gebäudes fortgesetzter erbitterter Kampf. Etwa um 1^ Uhrnachmittags befand sich die Stadt in Händen der preußischen Truppen.Leider waren diese aber bei dem Gefecht um Gehöfte, Häuser und Gärten