Unbeholfenheit der preußischen Truppen
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geriet die in erster Linie befindliche Eskadron, vor der der Feind aus-wich, unvorsichtig in überraschendes Büchsenfeuer vom Waldrande her.Die weichenden Polen machten wieder Front und gleichzeitig tauchte über-raschend andere polnische Kavallerie auf. Die preußischen Reiter stutzten.Im entscheidenden Augenblicke soll auch das Signal „Kehrt" erschollen sein.Sie wendeten sich daher, von plötzlicher Panik ergriffen, nach Miloslawzurück und jagten auf durchgehenden Pferden, mit polnischen Ulanen ver-mischt, die ihrer Tiere ebenso wenig Herr waren, in die Straßen hinein,dort die allgemeine Verwirrung vermehrend.
Auf polnischer Seite waren inzwischen die Verstärkungen von Pleschen und Neustadt angekommen. Jägerschwärme, von Sensenmännern gefolgt,drängten aus dem Waldrande gegen Miloslaw vor, wo der geordneteWiderstand fehlte. Der Südrand war nicht einmal durchweg besetzt. Trotztapferster Gegenwehr einzelner Abteilungen siegte die besser geordnete undgeführte Übermacht. Miloslaw ging nach und nach wieder verloren. Um4^/2 Uhr war es von neuem in der Gewalt der Polen und der Kampfbeendet.
Um 5 Uhr traten die preußischen Truppen den Rückmarsch auf Schroda und Wreschen, woher sie gekommen waren, an. Die Verluste waren, nament-lich an Offizieren nicht unbedeutend. Ihrer 14 nach anderer Angabe 16sind tot oder verwundet geblieben, etwa 300 Mann tot, verwundet odervermißt. Der polnische Verlust, der namentlich in dem Kampfe um dasSchloß erheblich gewesen sein muß, wird auf 600 Tote und Verwundetegeschätzt.
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Am 30. April — dem Tage des Gefechtes von Miloslaw — hatteOberst v. Brandt in der Frühe nach Neustadt marschieren wollen. DerAbmarsch verspätete sich jedoch, und er erreichte erst um Mittag den Ort.Dort erfuhr er, daß die Polen am Morgen, noch in der Dunkelheit, nachMiloslaw abmarschiert seien, von wo Kanonendonner gehört worden war.Auch die polnischen Truppen von Pleschen waren teils in der Nacht, teilssehr früh am Tage weiter östlich bei Dembno auf einer von ihnen her-gestellten Laufbrücke, sowie auf Prahmen über die Warthe gegangen, undebenfalls in der Richtung auf Miloslaw abgerückt. Das alles mahnte zurEile. Aber, was die Polen zu Stande gebracht hatten, nämlich die zurZeit ziemlich wasserreiche und schnellfließende Warthe in kurzer Zeit zuüberwinden, mißlang den darin ungeübten Truppen. Um 6 Uhr abendswar erst ein Bataillon mit einigen Kavalleristen ans rechte Ufer geschafft.Dann brach die Nacht herein und am 1. Mai um 4 Uhr morgens kam