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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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General v> Wedell gegen Mieroslawski

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ziemlich weitem Umkreise nördlich und westlich von Tremessen zum Angriffbereitstellte, während die Truppen des VI. Armeekorps die Warthe zwi-schen der russischen Grenze und Schrimm bewachen sollten, um ein Aus-brechen der Insurgenten nach Süden zu verhüten.

Aber auch diesmal wartete Mieroslawski nicht, bis alles zu seiner Ver-nichtung vorbereitet sei. Den Versuch gegen Gnesen hatte er aufgegeben,als er erfuhr, daß die Stadt stärker besetzt sei, wie er ursprünglich an-nahm. Dann war er allerdings nach Tremessen, sogleich aber auch nochweiter bis Mogilno marschiert, um die wohlhabende Gegend von Jnowraz-law zu erreichen.

Gerade als am 6. der Angriff beginnen sollte, ging dem Generalv. Wedell die Nachricht zu, daß sein Gegner abmarschiert sei und zwar,wie es hieß, oder wie er voraussetzte, auf Bromberg . Dies veranlaßte denGeneral, seinen Vorstoß noch auszuführen, einen Teil seiner Truppen aberunter General v. Hirschfeld im Gewaltmarsch über Bartschin an die StraßeJnowrazlawBromberg vorzuschieben.

In Tremessen wurden am 6. Mai nur einige Schwerverwundete ausdem Gefecht von Sokolowo gefunden. Auch Wilatowo und Mogilno warenfrei; doch erfuhr man dort, daß Mieroslawski mit 4000 Mann in nörd-licher Richtung durchmarschiert sei. Zugleich hieß es, daß er umgekehrtwäre und zurückkäme.

In der Tat traf dies zu. General v. Hirschfeld war die Nacht zum6. durchmarschiert. Hierbei befand er sich, ohne es zu wissen, der in glei-cher Richtung wie er abrückenden Kolonne Mieroslawskis so nahe, daß zu-fällig bei der Spitze seiner Truppen fallende Schüsse dort gehört wurden.Mieroslawski entnahm daraus richtig, daß ihm der Weitermarsch verlegt,und er eingekreist werden solle. Sein Entschluß stand sogleich fest, sichwieder südlich zu wenden.

General v. Wedell setzte auf die ihm zugegangene Nachricht seine sämt-lichen Truppen ebenfalls wieder in südlicher Richtung in Marsch. Erhoffte den Gegner an den Seen bei Powidz dicht an der Grenze stellenund vernichten zu können. Mieroslawski entzog sich ihm jedoch abermalsdurch Schnelligkeit. Er hatte noch am 6. abends die Gegend von Miel-tschin erreicht und sich hier entschieden, das Netz der ihn verfolgendenpreußischen Abteilungen gegen Westen hin zu durchbrechen, um sich ihnendurch schnelle und große Märsche zu entziehen. Die außerordentlichenLeistungen, die er in den letzten Tagen von seinem Heerhaufen verlangenmußte, hatte dessen Haltung jedoch schon sehr erschüttert. Bei einem Kriegs-rate erklärten seine Unterführer, nicht mehr für ihre Leute bürgen zu