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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Die Kämpfe in Siebenbürgen

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stärkungen aus dem Banat ab, um alsdann wieder vorzugehen. Am4. Februar erlitt er bei dem nahen Salzburg indes eine schwere Nieder-lage, so daß er seine versprengte Mannschaft erst am Maros zu sammelnvermochte, wo dann auch der erwartete Zuzug eintraf. Schon am 9. Februarsehen wir ihn wieder im Vormarsch, durch den er die Österreicher teilsauf Hermannstadt , teils auf Karlsburg zurückwarf.

Seinem weiteren Vorgehen wurde jedoch dadurch Einhalt getan, daßauf Puchners Bitte 15 000 Russen in Siebenbürgen eingerückt waren unddie Österreicher aufnahmen. Auch von der Bukowina her sah er sich be-droht. Um sich zunächst den Rücken frei zu machen, wendete er sich gegendie von dort her kommende österreichische Kolonne und drängte sie zu-rück. Überraschend erschien er dann wieder vor Hermannstadt und ver-trieb die Russen. Durch Zuzug auf 17 000 Mann verstärkt, gelang es ihmbis zum 21. März seine Gegner über die Südgrenze zu drängen und sichbis auf die Festungen Karlsburg und Deva zum Herrn von ganz Sieben-bürgen zu machen.

Auf dem südlichen Kriegsschauplatze an der serbischen Grenze fielen nurkleinere, nichts entscheidende Gefechte vor. Die Festungen Temesvär undArad erklärten sich jedoch für Österreich . Trotz den Erfolgen von Windisch-grätz und Schlick war das Kesseltreiben also im großen ganzen mißlungen,und der merkwürdige Feldzug, der mehr in Hin- und Hermärschen alsentscheidenden Kämpfen bestand, nahm seinen Fortgang. Um Windisch-grätz in Ofen-Pest zu beunruhigen, ging Görgey wieder vor und drohte,über Waitzen-Neutra anrückend, die Festung Leopoldstadt zu befreien. Ererreichte dadurch, daß Windischgrätz ihm eine seiner Divisionen nachsandte,und sich schwächte. In den Städten am Neutragebirge gab Görgey seinemHeere einige Ruhe. Bald aber von mehreren Seiten bedroht, wich erohne Kampf gegen die obere Theiß zurück, um Klapka die Hand zu reichen,der dort mit der ungarischen Hauptarmee stand.

Windischgrätz, der auch noch Verstärkungen an Schlick bei Kaschau hatteabgeben müssen, beschränkte sich auf die Beobachtung der an der Theißstehenden feindlichen Kräfte, wies jedoch am 27. Januar bei Czegled einenmatten Offensivstoß der Ungarn zurück.

Einige Tage darauf ging Schlick von Kaschau gegen Tokaj vor, woKlapka stand, der ihm aber hinter die Theiß auswich. Inzwischen warGörgey bei Eperies eingetroffen, hatte Schlick zur Umkehr nach Kaschau und dann auch zur Räumung dieser Stadt bewogen, in die er am9. Februar einzog. Schlick trat den Abmarsch nach Losoncz an, von wo ersich mit Windischgrätz in Verbindung setzte. Görgey und Klapka konnten