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Solferino, wo sich das 5. österreichische unter Graf Stadion, vom 1.Clam-Gallas unterstützt, bis 2 Uhr nachmittags behauptete, obschon auchdas französische Gardekorps herbeikam und die sardinische Division Durandobei Madonna della Scoperta erschien, um starke Teile der Verteidigerdorthin abzulenken.
Die französischen Kavalleriedivisionen, zu denen sich als dritte die derGarde gesellt hatte, wurden unterdessen in der Ebene von der österreichischenKavalleriedivision Graf Mensdorff beschäftigt.
Die drei sardinischen Divisionen Cuchiari, Mollard und Fanti mühtensich vergeblich ab, Benedek bei Pozzolengo zu schlagen. Die erste wardvon ihm über San Martino hinaus zurückgetrieben, wo er dann eineStellung nahm und sich gegen alle drei den ganzen Tag über siegreichbehauptete.
Auf ihrem linken Flügel waren die Österreicher erheblich überlegen, rund60 000 Mann gegen 40000, und Niel hatte einen schweren Stand. AberGraf Wimpffen ward der Gunst seiner Lage nicht inne; er dachte sogarvoreilig an einen Rückzug. Sein Gegner gewann die Zeit, Verstärkungenvon Canrobert heranzuziehen, der seine Blicke besorgt gegen den Po ge-wendet hatte, von wo starke österreichische Kräfte angeblich im Vormarschgegen die rechte Flanke der französischen Armee sein sollten. Der Kampfwährte unentschieden fort, und die I. österreichische Armee ließ sich solangefesseln, bis Solferino gefallen war, wohin sich auch Mac Mahon überSan Cassiano gewendet hatte. Graf Wimpffen richtete nichts Ent-scheidendes aus, obschon des Kaisers Befehl zur Offensive ihn rechtzeitiggetroffen hatte und das 11. Korps zur Unterstützung herangekommen war.
Um 3 Uhr nachmittags wich das österreichische, im Laufe des Kampfesdurch das 7. Korps verstärkte Zentrum von Solferino zurück und zwarnicht vereint, sondern in zwei getrennten Gruppen, teils gegen Pozzolengo,teils gegen Cavriana. Hierhin wendete sich Mac Mahon , und die GardenerzWangen die Räumung des Ortes.
Die Schlacht war schon für die Österreicher verloren, als um 4^ Uhrein heftiger Gewitterregen die Kämpfer zwang, von einander abzulassen.Er hinderte die Verfolgung der geschlagenen österreichischen Mitte. VonCavriana zog diese auf Volta weiter, wo der Kaiser seinen Standort ge-wählt hatte. Die Sieger begnügten sich damit, das verlassene Cavrianazu besetzen. Um 6'/^ Uhr schwieg hier der Kampf; Wimpffen hatte ihngar nicht wieder aufgenommen.
Auf dem rechten österreichischen Flügel war der Angriff der Sardiniernoch durch die Division Durando verstärkt worden, die sich von Madonna