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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Rückkehr der Österreicher hinter den Mincio

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del la Scoperta dorthin wendete. Aber Benedek ging ihr entschlossen ent-gegen und wies sie in glänzendem Gefechte ab. Unwillig folgte er erstum 9 Uhr abends dem schon fünf Stunden vorher gegebenen allgemeinenRückzugsbefehl.

In der Nacht besetzten die Verbündeten dann noch Guidizzolo undPozzolengo, ohne die abziehenden Gegner zu verfolgen.

Am 25. und 26. Juni gingen die beiden österreichischen Armeen wiederüber den Mincio zurück.

Ihre Verluste waren bedeutend; sie berechneten sich unmittelbar nachder Schlacht auf 639 Offiziere und 21098 Mann, darunter freilich rund8600 Vermißte, von denen ein nicht unbeträchtlicher Teil sich später wiederbei der Truppe einfand. Anch 13 Geschütze waren verloren gegangen.Das Versagen des österreichischen linken Flügels trug an der Niederlagedie Schuld. Die Zweiteilung des Heeres hatte sich nicht bewährt.

Die Einbuße der Verbündeten wird auf 877 Offiziere, 16 314 Mannangegeben.

Auf jeder Seite waren etwa 120000 Mann wirklich ins Gefecht ge-kommen. Wie anders hätte die Schlacht enden müssen, wenn die Öster-reicher nicht ein Viertel ihres ganzen Heeres am Po zurückgelassen hätten.Im letzten Augenblick erhielt ein Teil des 10. Korps Befehl, heran-zukommen, aber zu spät, um noch eingreifen zu können. Unnötig wares auch, das 2. Korps in Mantua und bei Marcaria festzulegen. Einegroße siegreiche Schlacht am Mincio hätte ferner Tirol gesichert, so daßauch dort Kräfte gespart werden konnten. Anders würde sich der Kampfschon gestaltet haben, wenn die Österreicher früher aufgebrochen wärenund ihre Kräfte mehr beisammen gehalten hätten, um sie gleichzeitig zuverwenden, statt sie nach nnd nach in den Kampf zu führen, wie sie esin diesem Kriege fast überall getan.

Beide Heere standen sich jetzt am Mincio gegenüber und bereiteten sichzur Fortsetzung des Feldzuges vor. Von Süden her kam Prinz Napoleon mit der Division Uhrich und der toskanischen Division Ulloa, die sichihm angeschlossen hatte im ganzen rund 19 000 Mann zu den Fran-zosen heran. Am 25. Juni erreichten seine vordersten Truppen Parma,am 4. Juli erschien er am Mincio, wo das 5. französische Korps sichwieder vereinigte. Mittelitalien erhob sich. In Toskana, Parma, Modena ,der Romagna und der Lombardei rüstete man zur Unterstützung der Be-freier. Garibaldi strömten zahlreiche Freiwillige zu. Aus Frankreich trafen