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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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212 VI. Die Kämpfe um Deutschlands Einigung

stellten die beiden Großmächte am 16. Januar ihre Forderung in Kopen-hagen , und ihre Gesandten verließen nach deren Ablehnung am 31. dieStadt. Der Bund trennte sich hierauf von ihnen, wies aber die Exe-kutionstruppen und die Verwaltungsbehörden in Holstein an, dem Durch-marsche der Preußen und Österreicher keinen Widerstand entgegenzusetzen.

Preußen hatte, den früheren Beschlüssen gemäß, seine 13. westfälische,sowie die 6. brandenburgische Division, eine zusammengesetzte Kavallerie-division und eine Reserveartillerie mobil gemacht. Diese Truppen wurdenzu einem Korps von rund 20 000 Mann Infanterie, 3750 Reitern und96 Geschützen sowie 1200 Pionieren vereinigt, mit den für den Kriegnötigen Hilfsanstalten ausgerüstet und unter den Befehl des 36 jährigenPrinzen Friedrich Karl gestellt, dessen ernstes soldatisches Streben an derSpitze des III. Armeekorps allgemein anerkannte Erfolge errungen hatte.Außerdem waren die 4 neuen Garderegimenter, 1 Kavallerieregiment und2 Batterien, 9600 Mann Infanterie, 500 Reiter, 14 Geschütze, zu einerDivision unter General v. d. Mülbe vereinigt, auf Kriegsfuß gebrachtworden.

Österreich hatte für den bevorstehenden Feldzug das 6. Armeekorpsunter Feldmarschalleutnant Freiherr v. Gablenz bereitgestellt. Es zählte4 Brigaden zu je 4 Infanterie-, 1 Jägerbataillon, 1 Batterie, sodann eineKavalleriebrigade von 10 Eskadrons nebst Batterie, eine Geschützreservevon 2 Batterien und 3 Pionier- und Geniekompagnien im ganzen19 200 Mann Infanterie, 1523 Reiter, 48 Geschütze.

Den Oberbefehl über die gesamten verbündeten Streitkräfte erhielt derpreußische Feldmarschall v. Wrangel, derselbe, der am 23. April 1848 gegendie Dänen kommandiert hatte. Kronprinz Friedrich Wilhelm begleiteteihn und gewann bald einen nicht unbedeutenden Einfluß auf die Führungdes Krieges.

Das dänische Heer bereitete sich seit zwei Jahren auf diesen vor, kämpfteaber dabei schwer mit der Kargheit der Volksvertretung, die trotz ihrerKriegstreiberei nur unzureichende Mittel bewilligte. Die Friedensständewaren überaus schwach, die Kriegsvermehrung desto größer. Ein Bataillonvon 20 Offizieren, 224 Mann bildete zum Kriege ein ganzes Regimentvon 2 Bataillonen mit 40 Offizieren, 15501700 Mann; ähnlich sahes bei der Kavallerie und Artillerie aus. Nur die Garde 1 Bataillon,1 Eskadron stand besser. Der Friedensfuß von 7500 Mann schwollzum Kriege auf 54 000 Mann an eine Stärke, die das dänische Feld-heer am 1. Februar 1864 erreichte. Es bildete, unter dem Oberbefehl desGenerals de Meza, drei gleichstarke Divisionen zu je 12 Bataillonen,