220 VI. Die Kämpfe um Deutschlands Einigung
3 ^2 Uhr nachmittags, beim Eintreffen der Brigade Nostitz, doch richtiger-weise sofort zum Angriff. Seine Truppen hatten 3 Nächte hintereinanderbei schlechtem Wetter gelagert, seit 24 Stunden nicht abgekocht und warenüber 25 Kilometer marschiert, gingen aber entschlossen gegen die feindlicheFront vor, da die späte Stunde Umfassungen ausschloß. Nach kurzemheftigem Hin und Her wurde die dänische Brigade bis Jarplund , nahe süd-lich von Flensburg , zurückgeworfen. Während der verschiedenen Zusammen-stöße hatten die Dänen 206 Tote und Verwundete, unter den letzterenden Kommandeur der 3. Division General Steinmann, sowie nicht wenigerals 676 Gefangene und Vermißte verloren. Die Österreicher kostete dieVerfolgung 30 Offiziere, 403 Mann.
Prinz Friedrich Karl kam am Abend unter großen Anstrengungen bisSterup und wollte am Morgen um 3 Uhr aufbrechen, um den Feindwenigstens am 7. Februar noch zu erreichen.
General de Meza marschierte aber schon in der Nacht weiter. Er ent-sandte seine Kavalleriedivision mit dem 7. Infanterieregiment und 1 Bat-terie über Apenrade, um Jütland zu decken, und führte das übrige Heer,ununterbrochen marschierend, in die Düppelstellung zurück. Dort kam esin der folgenden Nacht, zum Teil sogar erst am 8. Februar morgens,sehr erschöpft an. Fast 60 Stunden hatte der Rückzug gedauert und1300 Mann sowie einen Teil des mitgeführten Festungsgeschützes gekostet.154 Geschütze waren in den Dannewerken und an der Schlei stehengeblieben.Aber im ganzen war er doch gelungen und hatte die Grundbedingungenvon Moltkes Operationsplan vereitelt.
Es ist einleuchtend, daß die Dänen südlich Schleswig nicht verbleibenkonnten, sobald der Feind mit starken Kräften die Schlei überschritt; denndieser stand dort der Enge von Flensburg näher, als sie an den Danne-werken. Moltkes Absicht wäre also wohl mehr damit gedient gewesen,diese anzugreifen, um die Dänen festzuhalten und dann erst das um-fassende Korps an der Schlei erscheinen zu lassen. Auch ein möglicheranfänglicher Erfolg der Dänen in der Mitte wäre damit unwirksam undfür sie um so verderblicher geworden, je mehr er sie nach Süden geführthätte. Die Behutsamkeit des Oberkommandos der Verbündeten hatte dieRettung der dänischen Armee ermöglicht.
In Dänemark rief die Räumung der Dannewerke jedoch große Entrüstunghervor. Man begriff nicht oder wollte nicht begreifen, warum eine Stel-lung, die man seit Jahren befestigt, bestückt und als uneinnehmbar ge-