Druckschrift 
2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
Entstehung
Seite
230
Einzelbild herunterladen
 
  

230

VI. Die Kämpfe um Deutschlands Einigung

Flügel angelegte zweite Linie von vier kleineren Werken an, die 600 Meterrückwärts von Schanze I den hohen Strand des Wenningbunds erreichte.Sie sollte die Fortsetzung des Widerstandes erlauben, wenn die vordereLinie unter dem Flankenfeuer von Broacker aus unhaltbar geworden war.

Die Werke waren für die damalige Zeit recht bedeutend, zumal diegeschlossenen. Sie hatten 160320 Meter Feuerlinie, 46 Meter Brust-wehrstärke, 34 Meter Aufzug und 3 Meter tiefe, oben bis 20 Meterbreite Gräben. Nur bei HI, V und VII waren diese flacher. Alle besaßenPalisadierungen und auf etwa 50 Meter Entfernung vorwärts ein Draht-gitter, das neu erfundene Hindernis, das aber noch durch Eggen, Wolfs-gruben und Verpfählungen verstärkt war. Eine mit Traversen, stellen-weise auch mit Rückenwehren und Geschützständen für Feldgeschütz ver-sehene, zur Jnfanterieverteidigung eingerichtete Brustwehr verband dieWerke. Nur bei Schanze VII zeigte sie eine von derselben beherrschte Lücke.Die Flensburger Chaussee war durch einen 8 Meter breiten Verhau mitdahintergelegenem Durchstich gesperrt, das Schußfeld bis auf 700 Meterfrei gelegt, alle Kunst der Feldpioniertechnik also aufgeboten, um die Sturm-freiheit herzustellen.

Unmittelbar vor den beiden über den AlseN'Sund nach Sonderburg führen-den Schiffbrücken lagen noch zwei kleine, durch Laufgräben untereinanderund mit dem Strande verbundene Schanzen.

Die Armierung der Düppelstellung bestand aus 84 glatten, meist schwerenGeschützen. In der Brückenkopfverschanzung standen 4, in den Batterienauf Alsen noch 36. Diese gleichfalls durch Schützengräben verbundenenBatterien, deren Linie sich bis nach Arnkielsöre hinzog, sollten den Über-gang über den Sund verwehren und die Verteidigung der Düppelstellungunterstützen. Für diese und die Bewachung von Alsen waren die 1. und2. Division, also 6 Brigaden und außerdem eine Reserve, im ganzen26 Bataillone, 6 Eskadrons, 8 Feldbatterien nebst S Festungsartillerie-und 5 Pionierkompagnien, zusammen 575 Offiziere, 25 654 Mann, ver-fügbar. Am 19. März traf noch ein Leibgardebataillon von Kopenhagen als Verstärkung ein.

Prinz Friedrich Karl hatte wohl recht gehabt, von einem Sturm, ohnelängere Vorbereitungen, abzuraten. Der Erfolg wäre zweifelhaft, derVerlust jedenfalls unverhältnismäßig groß gewesen. Zudem bewegte ihnnoch ein anderer, weit ausschauender und kühn erdachter Plan. Beieinem Sturme war es schwer zu verhindern, daß der größere Teil derdänischen Armee in noch schlagfertigem Zustande nach Alsen entkam unddort zunächst in Sicherheit war, sich also wieder verstärken und zu wei-