Artilleriekamps gegen die Düppeler Schanzen
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schütze an, und es wurde nun auch zur Bekämpfung der Werke des rechtendänischen Flügels geschritten. Die Vorposten drangen hier bis zu denHöhen bei den Pötthäusern vor. Neue Batterien wurden dort und beiStabegaard erbaut, auf dem rechten Flügel aber die Mvrserbatterien unterdem Schutze der Halbparallele angelegt, so daß am 10. April das Feuerin verstärktem Maße aufgenommen wurde. Dieses zerstörte unter anderemdie hochgelegene Düppelmühle, die beste Beobachtungswarte und Signal-station der Dänen.
Jetzt brachen auch die Pioniere mit Laufgräben aus der Halbparallelevor, und schon in der Nacht voni 10. zum 11. April konnte die zweiteParallele 380—470 Meter von den Werken eröffnet werden. Sie sollteursprünglich als Ausgangslinie für den Sturm dienen und wurde in dennächsten drei Tagen erweitert und ausgebaut, das Feuer Tag und Nachtunterhalten. Auch die Infanterie vor den Werken blieb in ununter-brochener Tätigkeit. In Erwartung des Sturmes tobte der Artilleriekampfam 13. April besonders heftig und verminderte die Widerstandsfähigkeitder Werke erheblich. In Schanze I wurden sämtliche Geschütze kampf-unfähig gemacht; auch die Batterien auf Alsen litten fchon beträchtlich.Arnkielsöre gegenüber waren 2 Angriffsbatterien angelegt; eine andereentstand insonderheit zur Bekämpfung des Rolf Krake am Strande desWenningbundes. Am Abend des Tages waren im ganzen vor den däni-schen Stellungen 118 meist schwere Geschütze, davon 90 gezogene, inTätigkeit oder kampfbereit.
Der Sturm sollte am 14. April stattfinden. Schon drängte England lebhaft auf eine Konferenz in London hin, und es galt, der Einmischungder fremden Diplomatie zuvorzukommen. Alles war vorbereitet, die Ein-übung der Sturmkolonnen erfolgt. Ein königlicher Befehl jedoch warntevor dem Ansetzen aus so großer Entfernung, wie es die der zweitenParallele von den Werken immer noch war und fügte hinzu, „daß poli-tische Rücksichten eine Übereilung desselben nicht bedingten".
Der Aufschub konnte deshalb beschlossen werden, und Bismarcks über-legener diplomatischer Befähigung wurde es möglich, den Konferenzbeginnbis zum 25. April zu verzögern. So ergab sich auch die Gelegenheit zueiner Ablösung der Truppen der ersten Linie, deren Dienst sich höchst an-strengend gestaltet hatte. Bei dem herrschenden ungünstigen Wetter warenWege und Äcker tief aufgeweicht; in den Laufgräben stand das Wasser;die Mannschaften, damals nur mit kurzschäftigen Stiefeln ausgerüstet,litten sehr darunter. Die Zahl der Erkrankungen war groß. Die Gardewurde daher in den Laufgräben von der 6. Division abgelöst und in die