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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Nach 13 Minuten die Angriffsfront genommen

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wicklungsganges, den er in seiner Seele und seinem Geiste durchgemachthat, drücken sich treffend in diesen kurzen Worten aus.

Während sich im Vaterlande die Freude über den errungenen Erfolgbis zur fernen russischen Grenze hin verbreitete, tobte der Kampf auf denHöhen von Düppel noch weiter.

Zunächst hatten die Sieger, auf dem äußersten rechten Flügel beginnend,einem ganz richtigen Triebe gehorchend, ohne höheren Befehl begonnen,gegen die zweite Linie vorwärts zu drängen, wo sich dänische Reserve-kompagnien festsetzten, und diese Bewegung Pflanzte sich schnell nach linksfort. Bald waren Lünette a mit 3 noch brauchbaren Geschützen, nachkurzem Kampf auch k und das dahinter gelegene Gehöft genommen, eindänischer Stabsoffizier und zahlreiche Mannschaften zu Gefangenen ge-macht. Dann erschienen aber stärkere dänische Kräfte von rückwärts undRolf Krake im Wenningbund, um das Gefechtsfeld unter Granatfeuer zunehmen. Dies gebot weiterem Vordringen Halt und zwang zur Verteidigungin der eroberten zweiten Linie. Auch Lünette v war im ersten Anlaufegenommen worden, und die hier vorstürmenden Teile der Sturmkolonne 2wendeten sich gegen das Barackenlager. Ein dänischer Offensivstoß kamihnen entgegen, aber vergeblich. Nach kurzem Kampfe, bei dem dessenFührer, der Kommandeur der 1. Brigade, Oberst Lasson, fiel, setzten sichdie Stürmenden an einem Knick, ISO Meter hinter der zweiten dänischenLinie fest nnd behaupteten sich dort. Ein anderer gemischter SchwärmInfanteristen nahm Lünette ck, wo ein dänischer Regimentskommandeurin seine Gefangenschaft siel, und stürmte bis zur Düppelmühle weiter.Er faud dann aber überlegenen Widerstand. Teile der mehr links befind-lichen Sturmkolonnen nahmen gleich noch Schanze VII, wo um 10 Uhr20 Minuten die schwarzweiße Fahne aufgepflanzt wurde. Bei dem Ver-such der Rückeroberung fiel der dänische Oberst Bernstorff. Die zweiteVerteidigungslinie, die bei VII bekanntlich ihren Anschluß an die Haupt-stellung hatte, war damit endgültig gefallen. Die Dänen setzten sich aberin Anlehnung an Schanze VIH nochmals fest und führten hier das Feuer-gefecht fort, in das schon einige Belageruugsbatterien und zwei nach Alt-Freudental vorgeführte Feldbatterien eingriffen. Es war das verspäteteErscheinen der dänischen Reserven, das sich hier fühlbar machte.

General du Plat, der Kommandeur des linken Flügels, hatte die Mel-dung vom Beginn des Sturms erst um 10^ Uhr, d. h, zu derselben Zeiterhalten, da auch der Oberbefehlshaber General Gerlach in Ülkebüll aufdas Gewehrfeuer aufmerksam wurde und den Befehl an die noch aufAlsen stehenden Truppen zum Vormarsch erteilte.

Fryr. «. d. Soltz, Kriegsgrschlchtc II 16