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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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VI. Die Kämpfe um Deutschlands Einigung

Beim Barackenlager ankommend, übersah General du Plat, daß derganze südliche Teil der Stellung schon verloren und eine Wiedereroberungnicht mehr möglich sei. Schnell entschlossen hielt er den allgemeinenVorstoß an und gab nur der schon im Vorgehen befindlichen 8. Brigade Befehl zum Gegenangriff, um der im nördlichen Teil der Düppelstellungnoch fechtenden 3. Brigade die Zeit zum Rückzug zu gewähren, der sogleichangeordnet wurde. Daraus entwickelten sich in der 1400 Meter breitenFront von nördlich der Chaussee bis zum Wenningbund hin die Kämpfe mitden vorgeprellten preußischen Abteilungen, die schon erwähnt worden sind.Der dänische Stoß kam überall zum Stehen. Auch Rolf Krake konntedaran nichts mehr ändern. Aus Besorgnis vor den im Wenningbundvon den Belagerern ausgelegten Netzen kam er nicht bis auf wirksameEntfernung heran, ward aber von den Gammelmarkbatterien und den amNordstrande des Wenningbund gelegenen Batterien 28 und 31 unter Feuergenommen, erhielt zahlreiche Treffer, verlor 20 Mann, fast ein Drittelseiner Besatzung, und dampfte um 11 Uhr 30 Minuten nach dem Hörup-haff ab.

Wie die dänischen Reserven herangekommen waren, so hatte auch Generalv. Manstein auf preußischer Seite die 11. Jnfanteriebrigade allerdingsnur 17 Kompagnien stark nach der 3. Parallele herangerufen und gabihr den Befehl zum Eingreifen. In zwei Kolonnen, rechts zwischenSchanze II und III hindurch, links an Schanze IV vorbei, stieß sie energischvor und warf die Dänen auf den kleinen Sonderburger Brückenkopf zurückGeneral du Plat fand bei dem Bemühen, seine weichenden Truppen ander Chaussee wieder zum Stehen zu bringen, nebst zwei Begleitern den Tod.

Die inzwischen längs der Chaussee bis zur 2. Parallele unter Generalv. Raven nachgerückte kombinierte Brigade erhielt um 11 Uhr von Man-stein die Bestimmung, die Werke des rechten Flügels, Schanze VIII bis X,zu nehmen. Noch 15 Kompagnien zählend, schwenkte sie sogleich nördlichab und griff in zwei Kolonnen Schanze VIII und Schanze IX diese in derKehle an. Die Mannschaften waren nicht wie die Sturmkolonnen, leichtausgerüstet, sondern fochten mit vollem Gepäck. Trotzdem warfen sie sich,die noch erhalten gebliebenen Sturmpfähle überspringend, in die Gräben,erstiegen die Brustwehren und nahmen die Werke. Ein Vorpostenbataillonder 25. Brigade eroberte Schanze X. Am 12 Uhr mittags war dieses das letzte dänische Werk in Preußischer Hand.

Der äußerste rechte Flügel der Dänen am Alsensund hatte seinen Rück-zug auf Befehl des hier die Verteidigung leitenden Generals Steinmannnoch rechtzeitig und in leidlicher Ordnung bewerkstelligen können. Ein