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2 (1914) Im Zeitalter Kaiser Wilhelms des Siegreichen
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Die übrigen Schanzen und der Brückenkopf fallen

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Bataillon, das ihn bei Düppelfeld zu decken hatte und die von Schanze IXund X zurückgehenden Besatzungen, erlitten aber schwere Verluste. Süd-lich von Steinhöft wurden 300 Mann gefangen.

General v. Raven ordnete nunmehr seiue Truppen zum Angriff aufden Brückenkopf, fiel aber tödlich verwundet, während 45 Feldgeschütze,zur Verfolgung vorgehend, in die Linie Düppelmühle-Steinhöft einfuhrenund jenen sowie die Batterien auf Alsen unter Feuer nahmen. Von allenSeiten drängte jetzt die preußische Infanterie gegen den Brückenkopf vor,den die 2. dänische Brigade verteidigte.

Prinz Friedrich Karl hatte den Brückenkopf nur unter besonders gün-stigen Umständen heute noch angreifen wollen. Das Ungestüm der Truppenaber ließ sich nicht zügeln. Als der größere Teil der dänischen Armeeseinen Abzug nach Alsen bewerkstelligt und die Stadt und das Schloßvon Sonderburg sowie die nächstgelegenen Uferstrecken besetzt hatte, ordneteGeneral Gerlach die Räumung des Brückenkopfs an. Kaum wurde dasFeuer in demselben schwächer, als sich die nächsten preußischen Kompagnienauf die beiden Werke stürzten. Zwar fanden sie an den ganz unversehrtenHindernissen Aufenthalt, nahmen sie aber dennoch und drangen ein, freilichohne sich unter dem mörderischen Feuer von der anderen Seite des Sundesher behaupten zu können. Erst mußte dies Feuer gedämpft werden, wasden preußischen Feldbatterien sowie vier von Schanze IV her vorgebrachtengezogenen Zwölfpfündern lange nicht gelingen wollte, bis es endlich, nach-mittags um 4 Uhr, nachließ, und mit Einbruch der Dunkelheit allmählicherstarb. Die Brücken wurden dann von den Dünen ausgefahren oder versenkt.

Die Brigade des Generals v. Goeben hatte während des Kampfes amgroßen Holz von Satrup gewartet. Von 9 Uhr früh ab wurde sie dortvon den dänischen Batterien auf Alsen beschossen. Es gelang ihr zwar,diese durch 3 Feldbatterien und die Belagerungsbatterie Nr. 27 nach ein-stündigem Feuer zum Schweigen zu bringen; der Übergangsversuch unter-blieb jedoch, da das feindliche Ufer dauernd stark besetzt gefunden wurde.

Der weit über die ursprünglichen Erwartungen hinausgehende Erfolgwar mit verhältnismäßig nicht zu starken Opfern erkauft worden. Erkostete an Toten und Verwundeten 71 Offiziere, 1130 Mann. Ganzanders war der dänische Verlust bemessen. Er betrug 110 Offiziere,470K Mann, von denen freilich 56 Offiziere, 3549 Mann unverwundetals Gefangene in die Hände der Sieger gefallen waren. Diese erbeutetenaußerdem zahlreiches Geschütz, Waffen aller Art und große Munitions-mengen. Die Kraft der dänischen Armee war erheblich erschüttert. Eshatte sich bitter gerächt, daß General Gerlachs Rat nicht befolgt worden

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